Neue und bekannte Gesichter an der Spitze

Die burgenländischen Parteien formieren sich für die bevorstehenden Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen. So auch in Marz und Zurndorf. Die beide Gemeinden sorgten bei vergangenen Bürgermeisterwahlen für Aufregung.

20 Minuten zu spät kam der Wahlvorschlag der SPÖ bei der Gemeinde- und Bürgermeisterwahl 2012 in Marz (Bezirk Mattersburg). Somit war die SPÖ in den vergangenen fünf Jahren nicht im Gemeinderat vertreten - mehr dazu in Marz: SPÖ darf nicht antreten. Bei den Wahlen im Herbst soll Ursula Linninger als neue Spitzenkandidatin die SPÖ anführen. „Das liegt schon in meiner Kindheit. Mein Herz schlägt für die Sozialdemokraten. Daher wäre ich gerne für die Marzer Bürgerinnen und Bürger da. Soziales ist überhaupt mein Steckenpferd, wegen meines Berufs.“

Zugereiste Altenpflegerin als Spitzenkandidatin

Die 50-jährige Altenpflegerin Ursula Linninger kommt aus Wiener Neustadt und lebt seit zwölf Jahren in Marz. Dass sie eine Zugereiste ist, sieht sie nicht als Nachteil: „Ich habe schon mit sehr vielen Menschen gesprochen, das ist gar nicht so ein Thema. Ich werde sehr gut angenommen von unseren Bürgerinnen und Bürgern. Ich glaube, dass das auch positiv sein kann, da ich eine andere Sichtweise hineinbringe und einen frischen Wind.“

Ursula Linninger

Ursula Linninger

Ursula Linninger als neue Spitzenkandidatin der SPÖ Marz (Bezirk Mattersburg)

Positiv trotz düsterer Vergangenheit

Zuletzt konnte die SPÖ 1992, vor 25 Jahren, die Bürgermeisterwahl in Marz für sich entscheiden. Politisch galt Marz jahrzehntelang als SPÖ-Hochburg - bis zur Wende im Jahr 1997 als ÖVP-Kandidat Otto Scheiber sich das Bürgermeister-Amt sicherte - mehr dazu in Gemeindereport Marz.

Die neue Spitzenkandidatin der SPÖ, Ursula Linninger sieht trotz der düsteren Vergangenheit der SPÖ in Marz positiv in die Zukunft: „Möglich ist natürlich alles, auch der Bürgermeister. Für das Amt der Vizebürgermeisterin sehe ich eine sehr große Chance.“

Werner Falb-Meixner zurück in Gemeindepolitik

In Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See) wird ein bekanntes Gesicht als Spitzenkandidat für die ÖVP in den Wahlkampf ziehen: Werner Falb-Meixner, ehemaliger Agrarlandesrat und ehemaliger Bürgermeister in Zurndorf: „Ich bin von einigen Leuten angesprochen worden, dass sie mit den momentanen politischen Verhältnissen in Zurndorf nicht zufrieden sind und ich trete an, um das zu verbessern.“

Ehemaliger Landesrat juristisch unbescholten

Von 2002 bis 2009 war Werner Falb-Meixner Bürgermeister in Zurndorf, ehe er Landesrat wurde. 2011 stand er allerdings vor Gericht und wurde zu sieben Monaten bedingt verurteilt.

Werner Falb-Meixner Zurndorf

Werner Falb-Meixner

Werner Falb-Meixner als Spitzenkandidat der ÖVP in Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See)

Er hatte als Bürgermeister Scheinanmeldungen von ungarischen Schülern durchgeführt - mehr dazu in Scheinanmeldungen: Bürgermeister im Visier. Daraufhin legte er alle Ämter zurück. Nach der Tilgung des Delikts kam Falb-Meixner 2016 in den Zurdorfer Gemeinderat zurück. „Ich trete mit dem Anspruch an, Bürgermeister zu werden. Nach meiner Verurteilung habe ich mich bewusst fünf Jahre zurückgehalten. Jetzt bin ich wieder juristisch unbescholten. Somit sehe ich es wieder als meine Aufgabe, in meiner Heimatgemeinde politisch tätig zu sein.“

Falb-Meixner lebt derzeit in Rotenturm (Bezirk Oberwart): „Um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, arbeite ich für die Sojaöl-Mühle in Güssing, das wäre von Zurndorf aus schwierig. Wenn ich als Bürgermeister gewählt werde, muss man die Situation neu bewerten.“ Als Bürgermeister möchte er in Zurndorf wieder für den nötigen Ausgleich sorgen, so Falb-Meixner.