Historische Dampfmaschine wird restauriert

Die erste Dampfmaschine des gesamten Habsburgerreiches stand einst im Eisenstädter Schlosspark. Der damalige Esterhazy-Fürst hatte sie in England gekauft. Ein Modell davon soll jetzt wieder an diese fortschrittliche Ära erinnern.

Hans-Günther Kolar, Obmann der Eisenstädter Gesellschaft für historisches Kraftfahrwesen (EGHK), entdeckte das Kleinod im Eisenstädter Bauhof wieder. Auf seine Initiative hin, hatten es HTL-Schüler in den 1980er-Jahren in mühsamer Kleinarbeit originalgetreu nachgebaut. Das alte Modell der ersten Dampfmaschine ist derzeit noch in einem schlechten Zustand. Das will Kolar jetzt ändern.

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Die Eisenstädter Gesellschaft für historisches Kraftfahrwesen will die Dampfmaschine restaurieren

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Fürst Nikolaus kaufte die Dampfmaschine in England

Restauration ist Anliegen

Das Modell der ersten Dampfmaschine mit gleichgesinnten Freunden zu restaurieren ist Kolar - selbst ein Freund alter Gerätschaften - ein echtes Anliegen. „Wir haben Zeit, wenig Geld aber Muße und wir sind die einzigen, die es machen können. Es gibt in Eisenstadt keine Dreherei mehr. Niemand kann so ein Material bearbeiten, schweißen, löten - das können nur wir vom Oldtimerverein“, so Kolar.

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Die Maschinenhalle wurde wie eine Kirche gebaut

Maschinenhalle errichtet

Was heute historisches Knowhow erfordert, war seinerzeit technologisches Neuland. Die englische Dampfmaschine war typisch für den Esterhazy’schen Modernisierungsschub Anfang des 19. Jahrhunderts.

Nikolaus II habe bei einem Auslandsaufenthalt verschiedene technische Errungenschaften, unter anderem auch die Technologie des Dampfes entdeckt, erzählt Florian T. Bayer von der Sammlung Esterhazy. Diese Technologie habe Nikolaus fasziniert, er kontaktierte den Konstrukteur David Watson. Mit ihm vereinbarte er, dass eine Dampfmaschine für den Eisenstädter Schlosspark gebaut wird, so Bayer.

Eigenes Häuschen für neue Maschine

Im Schlosspark wurde für die neue Anschaffung ein eigenes Haus errichtet, die Maschinenhalle. „Das Interessante ist, dass es wie eine Kirche gebaut wurde und statt einem Altar stand die Dampfmaschine drinnen und statt als Glockenturm fungierte dieser als Schornstein für die Heizung“, so Sabine Müntz von den Schlossparkfreunden Eisenstadt. Kapelle das Cafe des städtischen Freibads.

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Fürst Nikolaus pumpte mithilfe der Dampfmaschine Wasser durch den Schlosspark Eisenstadt

Der Traum vom englischen Garten

Heute beherbergt die einstige Technik- Die Dampfmaschine war für die Verwirklichung eines Traums vorgesehen: Fürst Nikolaus wollte einen eigenen prächtigen englischen Garten - mithilfe der Maschine wollte er Wasser in alle Ecken des Schlossparks pumpen. „Es hat sowohl das Hinaufpumpen, als auch das Bauen der Leitung und der tägliche Betrieb ein Vermögen gekostet“, so Müntz.

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Bis Ende August soll die Dampfmaschine fertig restauriert sein

Fertigstellung bis Ende August

„Es sind schon 200 Stunden, die man dafür braucht“, so Kolar. Ende August feiert der Eisenstädter Schlossparkverein sein 30-jähriges Bestehen - bis dahin soll das Modell für eine Ausstellung im Rathaus fertig sein. Kolar und seine Ingenieure machen sich daher mit Volldampf ans Werk.