Sowjetsoldaten in Oberwart beigesetzt

Ein ungewöhnliches Begräbnis fand am Freitagabend in Oberwart statt. Die sterblichen Überreste von 38 Sowjetsoldaten wurden auf dem sogenannten Russenfriedhof beigesetzt.

Die Soldaten waren in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs rund um Welten, einem Ortsteil von Sankt Martin an der Raab (Bezirk Jennersdorf) gefallen und in einem Massengrab verscharrt worden. Nach einem Hinweis einer heute 91-jährigen Zeitzeugin wurden die Gefallenen exhumiert. Am Freitagabend wurden 38 kleine Holzsärge, geschmückt mit jeweils zwei roten Nelken, auf dem Friedhof der Roten Armee in Oberwart beigesetzt.

Beisetzung mit militärischen Ehren

Man wolle hier darauf hinweisen, dass es international und überhaupt keinerlei feindliche Tätigkeiten oder Gesinnungen gebe, wenn jemand für sein Land sein Leben geben musste, so der Landesgeschäftsführer des Schwarzen Kreuzes, Wolfgang Wildberger. Die meisten Gefallenen dürften zwischen 20 und 25 Jahre alt gewesen sein. Alle 38 Soldaten haben der Roten Armee angehört.

Zur Beisetzung sind auch hohe Vertreter der Nachfolgestaaten der Sowjetunion gekommen, darunter auch Igor Nikitin von der Botschaft der Russischen Föderation. Es gebe keine einzige Familie in Russland, die dem Schmerz des Verlusten von Nächsten entkommen sei. In österreichischem Boden würden über 80.000 seiner Landsleute liegen. Darunter KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Soldaten, so Nikitin.

Beisetzung als Akt der Friedensarbeit verstehen

Ein Geistlicher der russischen-orthodoxen Kirche nahm die Einsegnung der sterblichen Überreste der Gefallenen vor. Jeder Sarg wurde einzeln von Mitgliedern des ÖKB ins Grab hinabgelassen. Die offizielle Gedenkrede nahm in Vertretung von Landeshauptmann Hans Niessl, Landtagsabgeordnete Christian Drobits (SPÖ) vor. Er sagte, dass man die würdige Beisetzung der Sowjet-Soldaten auch als Akt der Friedensarbeit verstehen müsse. Es sei eigentlich ein Testament der Gefallenen, das daran erinnern und mahnen soll, wie wichtig die Sicherung des Friedens sei, so Drobits.

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