Knopf will gegen NADA vor Gericht

Der Ex-Radprofi Michael Knopf will gerichtlich gegen die nationale Doping-Agentur (NADA) vorgehen. Er ist wegen Dopingmittel-Besitz bis Februar 2014 gesperrt. Knopf klagt auf Verdienstentgang und kämpft weiter gegen seine Sperre.

Räder verkaufen statt Rennen fahren, Kundenberatung statt hartem Training: So sieht der Alltag von Michael Knopf seit März 2011 aus. Sein neues Radgeschäft in Mattersburg floriert, das Dopingverfahren beschäftigt ihn immer noch. Jetzt klagt Knopf die NADA, weil diese ihn vor der Österreich-Rundfahrt 2010 zu Unrecht suspendiert hat.

„Es gibt zwei Gründe für eine Suspendierung. Und zwar ist das eine versäumte oder verweigerte Kontrolle oder eine positive Probe. Und beides war nicht der Fall. Damit war diese Suspendierung nicht zulässig und da klagen wir jetzt den Verdienstentgang ein“, so Knopf.

Michael Knopf

ORF

Kampf gegen Sperre

Diese Klage ist aber nur ein Anfang. Knopf kämpft auch gegen die Sperre. Er wird diesen Juli von der NADA-Schiedskommission in letzter Instanz wegen Besitzes von Dopingmitteln für drei Jahre gesperrt. Polizeiliche Abhörprokolle eines ehemaligen Teamkollegen sind das Hauptbeweismittel. Jetzt glaubt Knopf, beweisen zu können, dass dieses Urteil nicht haltbar ist.

„Vor einigen Tagen ist mir ein inoffizielles Beratungsprotokoll zugespielt worden, in dem das Ganze schon so aussieht, dass die Leute in den diversen Kommissionen wüssten, dass es keine Beweisgrundlagen für die Anschuldigungen gibt und ich trotzdem verurteilt wurde“, so der Ex-Radprofi.

Die NADA-Schiedskommission hat Knopfs Sperre im Juli dieses Jahres ausgesprochen. Im Beratungsprotokoll wird der Wahrheitsgehalt der Aussagen des Kronzeugen von der Schiedskommission zwar zum Teil angezweifelt, auf Basis der Überwachungsprotokolle der Telefongespräche wird Knopf dennoch der Besitz von Dopingmitteln angelastet und eine Sperre ausgesprochen.

Michael Knopf

ORF

„Ich habe ein reines Gewissen“

Ob ein Vorgehen gegen die Sperre vor einem österreichischen Gericht möglich und sinnvoll ist, ist schwer zu beurteilen. Den Gang vor den Sportgerichtshof in der Schweiz ist Knopf zu teuer. Dennoch will er weiter gegen die Sperre kämpfen.

„Ich habe auf jeden Fall ein reines Gewissen. Ich bin schon gefragt worden, was Weitergabe und Einnahme angeht - und ich hatte auch da ein reines Gewissen. Das hat sich mittlerweile aufgeklärt. Jetzt muss man noch schauen, dass man den Besitz widerlegen kann. Wir werden natürlich alles daran setzen, die Sperre so schnell wie möglich wegzubekommen und vielleicht sogar eine Saison früher wieder am Start stehen zu können“, sagt Knopf.

Vom Radsport kann Michael Knopf so oder so nicht lassen. Er trainiert bereits wieder - und zwar bis zu 20 Stunden pro Woche.