Die heilsamen Kräfte der Preiselbeeren

Kalt und feucht können Spaziergänge im Winter werden. Da besteht die Gefahr, nicht nur kalte Füße, sondern auch Harnwegsinfektionen zu bekommen. Es gibt aber eine wunderbare „Arznei“, die man vorbeugend gegen Blasenentzündungen einsetzen kann: Preiselbeeren.

Die säuerlich-herben Preiselbeeren enthalten Carotin, B-Vitamine und Vitamin C. Dazu Kalium und Natrium in einem so günstigen Verhältnis, dass es Wasseransammlungen im Körper entgegenwirkt, Magnesium und vor allem Eisen. Dazu kommt ein hoher Gehalt an darmmobilisierenden Fruchtsäuren, Gerbstoffen und antioxidativen Farbstoffen wie den Anthocyanen und Proanthocyanidinen.

Preiselbeeren als Medizin

Ursprünglich ging man davon aus, dass die Wirksamkeit gegen Bakterien im Harnwegsbereich der Ansäuerung des Harnes zuzusprechen sei. Infektionen in diesem Bereich sind meist auf Escherichia- coli- Bakterien zurück zu führen, die durch die Nähe des Darmausgangs in den Harnwegsbereich eindringen können. In den darauf folgenden Jahren konnte aber festgestellt werden, dass die antibakterielle Wirkung auf die Anthocyane zurück zu führen ist. Diese werden über die Nieren ausgeschieden und erreichen somit über den Harn die Bakterien. Es werden aber nicht die Bakterien getötet, sondern nur ihr Andocken und Eindringen in die Blasenwand verhindert, wodurch sie mit dem Harn ausgeschieden werden können.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 15.12.2015

Die Verkapselung der Bakterien in der Blasenschleimhaut wird in einem Ausmaß reduziert, so dass die körpereigene Abwehr mit ihnen leichter fertig wird. Dadurch entstehen auch keine Resistenzen gegen die Bakterien und es kommt auch zu keinen Störungen der natürlichen Darmflora wie das bei Antibiotika-Therapien auftreten kann.

Vorbeugend verwenden

Die Anwendung von Preiselbeeren empfiehlt sich zur Prophylaxe, wenn man zu Blasenentzündungen neigt. Beim ersten Auftreten von Brennen im Blasenbereich sollte man sofort täglich zweimal eine Mindestmenge von 50 ml reinem Saft trinken oder einem entsprechenden Präparat. Die Wirkung setzt rasch ein, ein aufkeimender Infekt kann bei sofortiger Einnahme meist abgefangen werden. Auch bei chronischen Harnwegsinfekten sollte man immer wieder einige Tage hindurch den Saft trinken.

Preiselbeeren

Miriam Wiegele

Preiselbeeren

Diese spezielle antibakterielle Wirkung der Preiselbeeren kann auch bei Gastritis genutzt werden, da die Wirkstoffe auch gegen den Helicobacter pylori wirken und wer unter Verdauungsproblemen leidet, sollte fleißig Preiselbeerkompott essen, da die Anthocyane auch günstig bei negativen Bakterienbesiedlungen im Darm helfen.

Anwendung: In der Apotheke gibt es Preiselbeersaft als Extrakt, in Form von Granulaten oder als Lutschtabletten, die Mengen zur Anwendung sind nachzulesen oder es informiert der Apotheker. Natürlich kann man auch selbst gemachten Preiselbeersaft oder –kompott anwenden.

Tee aus Preiselbeerblättern

Sie enthalten ähnlich wie Bärentrauben- oder Heidelbeerblätter Arbutin, ein in größeren Mengen giftiges Glykosid. Die Wirkung beruht darauf, dass dieses Arbutin in der Niere aufgespalten wird und dabei Hydrochinon entsteht, das eine desinfizierende Wirkung auf die Harnwege hat. Wenn also bereits eine Harnwegsinfektion aufgetreten ist, kann man natürlich auch Preiselbeersaft trinken, wirkungsvoller ist aber in diesem Fall, einen Tee aus den Blättern zuzubereiten

Preiselbeerblättertee: 1 TL der getrockneten Blätter mit 1Tasse heißem Wasser überbrühen, 5 Minuten ziehen lassen und abseihen