Die Heilkraft der Eiche

Die Eiche ist nicht nur ein mächtiger Baum, sie ist auch gesund: Die Heilkraft der Eichenrinde wird von der Pflanzenheilkunde genutzt und auch als Bachblütenmittel spendet die Eiche entsprechende Heilkraft.

Die beiden in Mitteleuropa allgemein verbreiteten Arten Stieleiche und Traubeneiche sind einhäusig getrenntgeschlechtig. Ihre männlichen, eher unscheinbaren Blüten zeigen als „Kätzchenblüher“ sofort die Zugehörigkeit zur Familie der Buchengewächse, so wie auch die Edelkastanie und die Buche. Im Burgenland heimisch sind neben den genannten Arten auch noch die Flaumeiche und die Zerreiche.

Mit durchschnittlich 700 bis 800 Jahren erreichen Eichen ein höheres Alter als die meisten anderen Bäume. Nicht weit vom Burgenland gibt es in Bad Blumau eine 1.000-jährige Eiche mit einem Umfang von 8,75 Meter. Die meist fotografierte Eiche soll „Old Major“ aus dem Sherwood Forest sein. Unter ihr soll Robin Hood seine Lady Marian geküsst haben.

Die „nahrhafte“ Eiche

Der Wert der Eiche lag in früheren Zeiten weniger an ihrem harten Holz, sondern an ihren Früchten, den Eicheln. „Auf den Eichen wachsen die besten Schinken“ war ein gebräuchlicher Spruch, denn mit Eicheln gemästete Schweine lieferten kerniges Fleisch und festen Speck. Schon die Kelten trieben die Schweine in den Wald und im Burgenland war dies noch bis zum Beginn des vorigen Jahrhundert üblich.

Aber die Eicheln waren auch für den Menschen wichtige Nahrung. Die Frucht ist - entbittert - sehr nahrhaft. Sie enthält 70 Prozent Stärke und Zucker, 15 Prozent fettes Öl und sechs Prozent Eiweiß. Eichelmehl wurde früher gemischt mit Roggenmehl zum Backen von Mischbroten verwendet und noch heute schwören manche auf den Eichelkaffee. Pfarrer Kneipp empfahl den regelmäßigen Konsum vor allem für Kinder und alte Menschen zur Kräftigung.

Die „männliche“ Eiche

Hildegard von Bingen schrieb: „Die Eiche ist hart und bitter, es ist nichts Weiches an ihr“. Damit charakterisiert sie den Baum treffend. Im Gegensatz zur Linde, die mit weichen Blättern und weichem Schnitzholz immer ein sanfter Baum der Liebe war, wirkt die Eiche stark und war auch immer Symbol der Männlichkeit. Das erzählt auch die Geschichte von Philemon und Baucis, die von Zeus als Dank für ihre Gastfreundschaft im Moment ihres Todes in Bäume verwandelt wurden: Baucis wurde zur Linde und ihr Ehemann Philemon zur Eiche.

Eichen

Miriam Wiegele

Eichen

Heilende Rinde

Fast alle Teile der Eiche enthalten Gerbstoffe, vor allem aber die Rinde und die Blätter. Gerbstoffe wurden früher zum Gerben für Leder verwendet. In der Medizin nutzt man die Gerbstoffe zum Heilen vieler Krankheiten. In der Volksmedizin verwendete man neben der Rinde auch die Blätter, in der Kräuterheilkunde verwendet man heutzutage die geschälte Rinde junger Zweige, wobei sowohl die Stiel- als auch die Traubeneiche genutzt wird. Es wäre anzuraten, Eichenrinde in der Apotheke zu kaufen und nicht selber zu schälen, da sie schnell und professionell getrocknet werden muss. Eichenrinde ist wohl die bekannteste und am meisten gebrauchte Gerbstoffdroge. Eichenrinde enthält neben den Gerbstoffen noch Flavonoide, vor allem Quercetin und wirkt zusammenziehend, gewebeverdichtend, entzündungshemmend.

Sendungshinweis:

„Radio Burgenland Vormittag“, 8.9.2015

Äußerlich angewendet hilft sie in Form von Umschlägen oder Bädern bei Hauterkrankungen wie nässenden Ekzemen, Krampfadergeschwüren (Ulcus cruris) und Decubitus (Wundliegen), Verbrennungen, auch bei Lidrandentzündungen und sogar gegen Herpes. Bei Zahnfleischentzündungen kann man gurgeln oder pinseln mit dem Tee. Bei Hämorrhoiden, Frostbeulen und Schweißfüßen macht man Bäder mit dem Tee. Innerlich als Tee angewandt wird Eichenrinde bei Durchfall eingesetzt. Zubereitung: Ein bis zwei TL Eichenrinde mit einem Viertel Liter kaltem Wasser ansetzen, zum Sieden erhitzen, kurz köcheln lassen und dann noch 5 Minuten ziehen lassen. Achtung: Nicht länger als eine Woche anwenden (wirkt austrocknend). Bei innerlicher Anwendung kann die Resorption von manchen Arzneimitteln verringert werden.

Oak, Bachblütenmittel zum Durchhalten

Die Eiche wurde immer mit Treue, Festigkeit, Kampfesmut und Willensstärke in Zusammenhang gebracht. Edward Bach entwickelte die Essenz aus den Eichenblüten für Menschen, die niemals aufgeben. Eichen- Menschen sind bereit, die Last anderer Menschen auf sich zu nehmen und ihnen mit ihren eigenen Kraftreserven zu helfen. Doch sie wissen nicht, wann sie aufgeben müssen. Sie akzeptieren nie Niederlagen und kämpfen, bis sie schließlich einen Zusammenbruch erleiden. Das Blütenmittel hilft solchen Menschen ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren. Sie werden ausdauernd und stark, aber vernünftig genug, zu erkennen, dass auch sie Entspannung brauchen.

Eichenknospen für „Mannesstärke“

Eichenwälder gelten als der Höhepunkt der Waldentwicklung. Sie lassen Licht durch und bilden daher das vielfältigste Biotop. Die Eiche und ihre Begleitpflanzen sind in der Lage, dem Boden wasserlösliche Substanzen, aber vor allem Kalzium zu entziehen. Die Eiche hat daher so ein hartes Holz. Die durch nichts zu erschütternde Eiche regt die Lebenslust und die Libido an, stärkt die Potenz.

In der Gemmotherapie, bei der die Knospen in Form von Glycerinmazeraten angewendet werden, setzt man die Eichenknospen bei sexuellen Schwächezuständen von Männern ein. Das Mazerat soll die Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron anregen. Beim männlichen Klimakterium hilft es gegen nachlassende Potenz und vermittelt auch neue Vitalität und Lebenslust. Dosierung: Tgl. zwei bis drei mal je zehn Tropfen des Mazerates einnehmen.