Wolfgang Lentsch: Abschied von der Bühne
Es war 1981, als das Haydnorchester Eisenstadt einen neuen Dirigenten bekam - Wolfgang Lentsch. Er sprang damals kurzfristig für seinen Vorgänger Eduard Ehrenreich ein - und blieb. Jetzt legt der 75-Jährige den Dirigentenstab nieder und übergibt ihn seinem Nachfolger Peter Schreiber. Er ist Oboist bei den Wiener Symphonikern.
Julia Grandegger
Zeit für neue Ideen
Wolfgang Lentsch, pensionierter Gymnasiallehrer und begeisterter Musiker, dirigiert am Samstag sein letztes großes Konzert - mit ein bisschen Wehmut. „Man hat sich emotional an das Orchester gebunden, dass man gar nicht anders kann. Es wird eine Wehmut sein, die nur kurz ist, denn ich weiß, es geht mit dem Orchester hervorragend weiter. Und da kann man sich ohne Weiteres ruhig zurückziehen“, so der Musiker und Dirigent.
Sendungshinweis
„Guten Morgen Burgenland“, 16.5.2015
„Ich denke, es ist an der Zeit, dass das Haydnorchester neue Ideen vermittelt bekommt. Und ich glaube, dass ich meine Arbeit, die ich vorhatte, erfüllt habe, dass ich sie weit übertroffen habe“, so Lentsch weiter.
ORF
Konzert mit Wehmut
Der pensionierter Gymnasiallehrer für Musik und Geschichte und begeisterte Musiker dirigiert am Samstagabend sein letztes großes Konzert - sehr zum Bedauern des Orchesters. Man spiele sicher mit ein wenig Wehmut, sagt Klarinettistin Katrin Gstöttenbauer.
Abschied im Schloss
Das Konzert findet am Samstag, dem 16. Mai 2015, um 19.30 Uhr im Haydnsaal auf Schloss Esterhazy in Eisenstadt statt.
„Wir haben schon in der Probenphase gesprochen, dass es für alle ein sehr emotionales Konzert wird. Ich finde es wunderschön, dass sich der Wolfgang ‚Die Schöpfung‘ ausgesucht hat, weil wir gemeinsam auch immer wieder etwas Neues geschöpft haben. Es ist nicht ein klassischer Abschied, der Wolfgang wird immer ein Teil sein, der sicher seine Rolle findet“, so die Orchestermusikerin.
ORF
„Offene, warmherzige Art“
„Es ist seine Art, mit dem Orchester, generell mit Menschen umzugehen - offen, warmherzig, freundlich. Und das hat sich natürlich auch im musikalischen Wirken, in seinem Dirigieren widergespiegelt“, so Haydnorchester-Obmann und Musiker Roland Graschitz.
Julia Grandegger
„Die Schöpfung“ zum Abschied
Für sein letztes Konzert hat sich Wolfgang Lentsch das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn ausgesucht. Aus mehreren Gründen. „Mein Vater war ein großer Haydn-Fan und ein tiefgläubiger Mann. ‚Die Schöpfung‘ hat er über alles geliebt. Es waren für ihn so viele Ideen, so viel Religiosität, Gläubigkeit in diesem Werk. Und das ist auf mich übergegangen. ‚Die Schöpfung‘ am Originalplatz zu machen, wo Haydn gearbeitet hat, kann nur das Größte sein“, so Wolfgang Lentsch.