Wolfgang Lentsch: Abschied von der Bühne

Seit 34 Jahren leitet Wolfgang Lentsch das Haydnorchester Eisenstadt. Am Samstag wird er zum letzten Mal den Taktstock erheben. Er zieht sich von der großen Bühne zurück. Zum Abschied dirigiert der Musiker Haydns „Die Schöpfung“.

Es war 1981, als das Haydnorchester Eisenstadt einen neuen Dirigenten bekam - Wolfgang Lentsch. Er sprang damals kurzfristig für seinen Vorgänger Eduard Ehrenreich ein - und blieb. Jetzt legt der 75-Jährige den Dirigentenstab nieder und übergibt ihn seinem Nachfolger Peter Schreiber. Er ist Oboist bei den Wiener Symphonikern.

Wolfgang Lentsch und Peter Schreiber

Julia Grandegger

Auf Wolfgang Lentsch folgt Peter Schreiber, Musiker aus Eisenstadt

Zeit für neue Ideen

Wolfgang Lentsch, pensionierter Gymnasiallehrer und begeisterter Musiker, dirigiert am Samstag sein letztes großes Konzert - mit ein bisschen Wehmut. „Man hat sich emotional an das Orchester gebunden, dass man gar nicht anders kann. Es wird eine Wehmut sein, die nur kurz ist, denn ich weiß, es geht mit dem Orchester hervorragend weiter. Und da kann man sich ohne Weiteres ruhig zurückziehen“, so der Musiker und Dirigent.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Burgenland“, 16.5.2015

„Ich denke, es ist an der Zeit, dass das Haydnorchester neue Ideen vermittelt bekommt. Und ich glaube, dass ich meine Arbeit, die ich vorhatte, erfüllt habe, dass ich sie weit übertroffen habe“, so Lentsch weiter.

Proben für "Die Schöpfung"

ORF

Wolfgang Lentsch leitete das Haydnorchester seit dem Jahr 1981

Konzert mit Wehmut

Der pensionierter Gymnasiallehrer für Musik und Geschichte und begeisterte Musiker dirigiert am Samstagabend sein letztes großes Konzert - sehr zum Bedauern des Orchesters. Man spiele sicher mit ein wenig Wehmut, sagt Klarinettistin Katrin Gstöttenbauer.

Abschied im Schloss

Das Konzert findet am Samstag, dem 16. Mai 2015, um 19.30 Uhr im Haydnsaal auf Schloss Esterhazy in Eisenstadt statt.

„Wir haben schon in der Probenphase gesprochen, dass es für alle ein sehr emotionales Konzert wird. Ich finde es wunderschön, dass sich der Wolfgang ‚Die Schöpfung‘ ausgesucht hat, weil wir gemeinsam auch immer wieder etwas Neues geschöpft haben. Es ist nicht ein klassischer Abschied, der Wolfgang wird immer ein Teil sein, der sicher seine Rolle findet“, so die Orchestermusikerin.

Proben für Konzert

ORF

Die letzten Proben für das Abschiedskonzert sind von Wehmut geprägt

„Offene, warmherzige Art“

„Es ist seine Art, mit dem Orchester, generell mit Menschen umzugehen - offen, warmherzig, freundlich. Und das hat sich natürlich auch im musikalischen Wirken, in seinem Dirigieren widergespiegelt“, so Haydnorchester-Obmann und Musiker Roland Graschitz.

Haydnorchester Eisenstadt

Julia Grandegger

Schauplatz für das Abschiedskonzert ist der Haydnsaal im Schloss Esterhazy

„Die Schöpfung“ zum Abschied

Für sein letztes Konzert hat sich Wolfgang Lentsch das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn ausgesucht. Aus mehreren Gründen. „Mein Vater war ein großer Haydn-Fan und ein tiefgläubiger Mann. ‚Die Schöpfung‘ hat er über alles geliebt. Es waren für ihn so viele Ideen, so viel Religiosität, Gläubigkeit in diesem Werk. Und das ist auf mich übergegangen. ‚Die Schöpfung‘ am Originalplatz zu machen, wo Haydn gearbeitet hat, kann nur das Größte sein“, so Wolfgang Lentsch.