Das hilft gegen müde Füße

Wenn die Füße nach einem langen Tag am Abend müde sind und schmerzen, kann man dagegen etwas tun, sagt Kräuter-Expertin Miriam Wiegele: Naturheilmittel wie Kräuter und ätherische Öle können wirkungsvoll helfen.

Ein Mensch läuft in seinem Leben durchschnittlich viermal um die Erde. Etwa 10.000 Schritte am Tag schafft selbst ein Büromensch. Das bedeutet: Unsere Füße leisten Schwerstarbeit. 26 Knochen und 31 Gelenke in den Füßen tragen nicht nur den menschlichen Körper, sie erfühlen alle Unebenheiten des Untergrundes, halten im Gleichgewicht und federn auch Erschütterungen beim Gehen ab.

Frühjahrsmode 2012

ORF

„Mit den Füßen getreten“

Die meisten Menschen wenden ihren Füßen zuwenig Aufmerksamkeit zu. Oft werden sie vernachlässigt und in ungesundes, ungeeignetes Schuhwerk eingezwängt. Orthopädische Statistiken berichten über 85 Prozent der Fußabnormitäten bei der Bevölkerung der sogenannten zivilisierten Welt, wie Knick-, Senk- oder Spreizfüße.

Barfuß gehen und rote Socken tragen

Nach dem Gesetz „Wie oben so unten“ ist auf den Fußsohlen der ganze Körper in Form von Reflexzonen abgebildet, wobei die Zonen des Kopfes in den Bereich der Zehen zu liegen kommen. Es ist daher durchaus anzunehmen, dass die Marterung des vorderen Fußes durch zu enge Schuhe oder Stöckelschuhe ihre Entsprechung in der rasanten Zunahme von Kopfschmerzen findet. In Kulturen, wo man sich barfuss bewegt, sind Kopfschmerzen kaum bekannt. Gehen Sie daher so oft wie möglich barfuß.

Vor allem machen Sie sich Gedanken über richtiges Schuhwerk, Strümpfe und Socken. Schämen Sie sich nicht, die Farbtherapie zu nutzen, indem Sie rote Socken tragen, diese wirken durchblutungsfördernd und machen warme Füße. Rote Stutzen waren traditionell bei Bergsteigern! Blaue oder schwarze Socken, wie sie einem eleganten Mann vorgeschrieben sind, sind durchblutungshemmend und führen daher oft nicht nur zu kalten Füßen, sondern auch zu Schweißfüßen und Fußpilz.

Fußbäder für müde Füße

Ein Fußbad mit Kräuterzusätzen oder ätherischen Ölen kann bei müden Füßen richtige Wunder wirken. Praktischerweise stellt man eine Fußbadewanne oder einen breiten Kübel in die Badewanne und füllt sie mit lauwarmen Wasser. Beim Fußbad sollte man bequem sitzen können. Man kann einfach nur eine Handvoll Salz ins Wasser geben oder einen Kräutertee dazuschütten.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 29.4.2014

Folgende Kräuter wirken gut bei müden Füßen: Rosmarin, Minze, Lavendel, Senfkörner, Arnika, Beifuss, Haferstroh. Man macht einen Tee mit je einer Handvoll der Heilpflanzen, die man mit einem halben Liter heißem Wasser übergießt, zehn Minuten ziehen lassen, dann zum Fußbad gießen. Die Beine zirka 15 Minuten im Fußbad lassen - das Wasser sollte bis zum Knie reichen. Nur leicht abtrocknen und entweder barfuss bleiben oder Wollsocken anziehen.

Achtung: Rosmarin besser nicht bei Bluthochdruck und Einschlafproblemen, dann ist Lavendel angezeigt. Vorsicht bei Krampfadern, da kann Haferstroh hilfreich sein, nur lauwarm baden. Arnika kann man auch als fertige Tinktur (zwei bis drei Esslöffel) ins Badewasser geben.

Ätherische Öle als Zusatz: Pro Fußbad fünf bis sieben Tropfen mit etwas Alkohol verschütteln und ins Wasser geben. Empfehlenswert sind folgende Öle: Lavendel (entspannend), Zitrone und Zypresse gemischt (hilfreich auch bei Krampfadern, erfrischend), Pfefferminze (sehr erfrischend), Rosmarin (nicht mehr als fünf Tropfen, stark durchblutungsfördernd, nicht bei Krampfadern), Citronella oder Lemongras (sehr erfrischend).

Zusätzliche Maßnahmen bei müden Füßen

Sehr angenehm kann auch das Einreiben mit einer Kräutertinktur sein. In der Apotheke bekommt man Arnikatinktur (vor Anwenden 1 : 1 mit Wasser verdünnen), Wacholdertinktur (hilft vor allem bei geschwollenen Knöcheln), Steinkleetinktur (hilfreich bei Krampfadern und geschwollenen Füßen).

Wem ein Fußbad zu aufwendig scheint, kann sich in die Badewanne oder Duschtasse stellen und mit lauwarmen Wasser einen Knieguss machen: Mit der Handbrause an der rechten kleinen Zehe beginnen, an der Außenseite des Beines bis zur Kniekehle, über die Kniekehle dreimal hin und her gehen mit dem Wasser, dann an der Innenseite des Beines hinab bis zur großen Zehe. Dasselbe beim linken Bein wiederholen. Nur zwischen den Zehen gut abtrocknen, sonst nur Wasser abstreifen und anschließend nur mit Wollsocken herumlaufen.

Wichtig: Gehen Sie sooft wie möglich barfuß, am besten am Morgen über eine taufeuchte Wiese, aber auch am Abend raus in die Wiese. Da kann man den Knieguss mit dem Wasserschlauch machen.

Füße

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Entspannende Fußgymnastik

  • 1. Lassen Sie den Fuß um den Knöchel - zuerst in der einen, dann in der anderen Richtung - kreisen. Halten Sie das Bein mit einer Hand gut fest, während die andere Hand den Fuß bewegt. Sie bewirken so eine Entspannung des ganzen Beines. Arbeiten Sie langsam und sanft.
  • 2. Sanfte Massage des Knöchels mit beiden Händen.
  • 3. Reiben sie mit dem Handballen sanft - von der Zehe bis zur Ferse - die Innenzone des Fußes, die der Wirbelsäule entspricht.
  • 4. Um die Nacken- und Schultermuskeln (Reflexzone!) zu lockern, halten Sie den Fuß mit der einen Hand fest und bewegen mit der anderen die große Zehe mehrmals sanft im Kreis.
  • 5. Schließlich kann man die Oberseite des Fußes mit der flachen Hand, und die Fußsohlen mit der Faust leicht beklopfen.

Bei Fußproblemen zum Arzt

Dass man bei orthopädischen Problemen wie Senk- , Spreiz- oder Plattfüßen zum Facharzt geht, sollte selbstverständlich sein. Auch bei anderen Problemen wie Fußpilz oder Frostbeulen sollte man den Weg zum Arzt nicht meiden, Kräuter und ätherische Öle können aber sehr wirkungsvoll helfen.

Hühneraugen:

Wenn die Schuhe zu eng sind und ständig drücken, verdichtet sich an der Druckstellen die Hornhaut zu punktuellen Auswüchsen. In der Mitte ist ein punktueller Hornhautzapfen erkennbar, der sich in tiefere Gewebsschichten schraubt, was schmerzhaft sein kann.

Die Hornhautwucherung muss durch Fußbäder aufgeweicht werden. Danach auf die betroffenen Stellen entweder eine Zwiebel oder Zitronenscheibe auflegen und leicht mit einer Mullbinde fixieren. Besonders wirkungsvoll ist es, ein Efeublatt, das vorher in Essig eingeweicht wurde, über Nacht aufzulegen. Meist lässt sich bei täglicher Anwendung das Hühnerauge nach sechs bis acht Tagen ablösen.

Frostbeulen:

Frostbeulen sind rötliche oder bräunliche, teigige Schwellungen, die auch im Bereich der Füße auftreten können. Es sind brennende, juckende Stellen, die auf einer krankhaft gesteigerten Empfindlichkeit der Hautgefäße beruhen. Man kann sie mit gerbstoffhaltigen Heilpflanzen behandeln, entweder in Form von Fußbädern oder Salben.

Folgende Heilpflanzen können helfen: Schachtelhalm (zwei Esslöffel mit ½ Liter Wasser 15 Minuten kochen lassen, stärkt das Gewebe), Blutwurz (Salbe in der Apotheke herstellen lassen, „Frostspiritus“ - Blutwurztinktur und Kalmustinktur in der Apotheke mischen lassen) -, Eichenrinde (Fußbäder: 200 g Eichenrinde mit 1 l Wasser 15 Minuten lang kochen lassen), Pappelknospen (Salbe, ist ein bewährtes Mittel bei Frostbeulen).

Warzen an der Fußsohle

Dornwarzen sind flache, schmerzende Warzen an den Fußsohlen, die durch das Körpergewicht dornartig in die Tiefe wachsen und schwer zu behandeln sind. Am wirkungsvollsten lassen sich Warzen mit Thymiantinktur behandeln (aus der Apotheke), so oft wie möglich die Warzen damit bepinseln. Die Wirkung kann gesteigert werden, wenn man zur Tinktur noch Teebaumöl gibt (auf 50 ml Tinktur 10 Tropfen).

Schweißfüße:

Sind ebenfalls oft auf falsches Schuhwerk zurückzuführen, aber auch auf schlecht durchblutete Füße. Fußbäder können helfen: Eichenrinde (wie unter Frostbeulen zubereiten, Achtung: „färben“ die Füße), Salbei (eine Handvoll Blätter mit einem halben Liter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen). Empfehlenswert wäre, auch etwas Essig zum Fußbad geben.

Fußpilz:

Am Fuß treten Hautpilze häufig auf, weil sie im Boden - zum Beispiel in Schwimmbecken - oder in den Schuhen (durch Schweiß) vermehrt Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Besonders häufig tritt der Fußpilz zwischen den Zehen auf. Sehr schwierig zu behandeln sind Nagelpilze, weil ihre Enzyme das Keratin des Nagels als Nahrungsmittel verwenden können. Daher sollte man mit einem Nagelpilz unbedingt zum Arzt gehen, kann aber mit ätherischen Ölen die Therapie wirkungsvoll ergänzen.

Fußbäder mit Heilpflanzen, die fungizide Wirkstoffe oder Gerbstoffe enthalten, können wirkungsvoll sein. Als Pflanzen kommen in Frage: Eichenrinde, noch wirkungsvoller sind Walnussblätter, da sie neben den Gerbstoffen das pilzhemmende Juglon enthalten (Tee mit 2 EL mit ½ l Wasser 15 Minuten kochen, Achtung: färbt die Füße, was sich aber sogar positiv auswirkt, weil das Juglon auch hornschichtablösend wirkt), leicht fungizid wirken Ringelblume, Zistrose und Kamille.

Hilfreich sind Rosmarinfußbäder, weil sie die Durchblutung anregen und ein Hausmitteltipp bei Nagelpilz ist das Einreiben mit einer frisch angeschnittenen Zwiebelscheibe und - wenn man sich nicht vor dem Geruch scheut - Knoblauchzehen.

Ätherische Öle gegen Fußpilz: Am wirkungsvollsten ist das Teebaumöl, das bei Nagelpilz pur aufgetragen werden kann und bei Fußpilz in Form von Fußbädern (8 Tropfen in etwas Alkohol verschütteln, zum Wasser geben), ebenso hilfreich sind Geranium, Lavendelöl, Bohnenkraut und Thymian.