Braunwurz: Die vergessene Heilpflanze

Die Braunwurz ist diese Heilpflanze, die in Vergessenheit geraten ist. Braunwurz hilft bei der Behandlung von geschwollenen Mandeln und Lymphknoten im Rachen und Hals, weiß Gesundheitsexpertin Miriam Wiegele.

Die Braunwurz gehört zu den in Europa bis hin nach Ostasien weit verbreiteten Pflanzen. Sie wächst an feuchten Stellen in Wäldern, an Waldrändern oder an Flussufern. Der Name Braunwurz bezieht sich auf die Farbe des Wurzelstockes, aber auch der Blüten. Diese Blüten sind wirklich was Besonderes, denn es gibt nur wenige Pflanzen, die braune Blüten tragen.

Braunwurz hilft bei der Lymphatischen Diathese. Dabei handelt es sich um eine angeborene Krankheitsanfälligkeit der Haut und Schleimhäute. Sie entwickelt sich bereits in den ersten Lebensmonaten und bleibt häufig bis zur Pubertät bestehen. Danach treten diese Beschwerden oft in den Hintergrund und verlagern sich auf andere Organsysteme. Die ersten Hautreaktionen zeigen sich bei Säuglingen in Form von Milchschorf, Windelekzemen und nässender Dermatitis. Bei größeren Kindern zeigt sich eher eine Tendenz zu trockenen Ekzemen oder Neurodermitis.

Ständige Rotznase

Besonders typisch sind aber immer wiederkehrende Entzündungen im Bereich der Schleimhäute mit ständiger Erkältung, „Rotznase“, Ohrenschmerzen und Mandelentzündungen. Das lymphatische Kind „hustet sich“ von Infekt zu Infekt. Als Ursache sieht die Naturheilkunde eine Schwäche der Lymphsysteme, mit den dazugehörigen Organsystemen. Da die Lymphorgane im Kindesalter allgemein sehr aktiv sind, da sie zur Entwicklung eines funktionstüchtigen Immunsystems beitragen, wirkt sich diese Schwäche des Lymphsystems besonders stark aus. Rein symptomatische Behandlungen der Erkältungen etwa mit Antibiotika lösen das Problem nicht auf Dauer. Die Naturheilkunde empfiehlt daher in solchen Fällen nicht nur das Immunsystem, sondern vor allem das Lymphsystem zu stärken.

Anwendungen

Das Indikationsspektrum, in dem eine Anwendung von Braunwurz empfohlen werden kann, ist recht groß. Bei Kindern mit Lymphatischer Diathese kann die Braunwurz als Tee eingesetzt werden, wobei man diesen auch mit Ringelblumenblüten und Stiefmütterchenkraut mischen sollte.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 25.3.2014

In Form einer Urtinktur hilft die Braunwurz unterstützend auch bei Erwachsenen mit Infektanfälligkeit, chronischem Schnupfen, Neigung zu Seitenstrangangina und Lymphdrüsenentzündungen. Bei Hauterkrankungen wie Ekzemen, unterstützend auch bei Schuppenflechte, kann die Braunwurz sowohl innerlich als auch äußerlich in Form einer Salbe eingesetzt werden.

Verschiedene Präparate

In der Apotheke gibt es eine Reihe von lymphanregenden Präparaten, die auch Braunwurz enthalten.

  • Teezubereitung: 1 TL der Wurzel auf ¼ l heißes Wasser im Aufguss, 10 Minuten ziehen lassen. Für Kinder nimmt man ½ TL Droge.
  • Salbe: In der Apotheke Scrophularia- Urtinktur 10 Prozent in eine Salbenbasis einarbeiten lassen.

Braunwurz während der Schwangerschaft und Stillzeit, da dazu zu wenig Untersuchungen vorliegen. Auch Herzkranke sollten besser auf die Braunwurz verzichten, obwohl sie herzanregende Glykoside enthält. Das könnte aber die Wirkung üblicher Herzmedikamente negativ beeinflussen.