Hebammen suchen dringend Nachwuchs

Die Landesgeschäftsstelle des österreichischen Hebammengremiums warnt vor einem Hebammen-Engpass. Heuer kehrt eine burgenländische Absolventin zurück ins Burgenland, 2019 keine.

In den drei burgenländischen Krankenhäusern sind derzeit rund 30 Hebammen angestellt. Im Burgenland kommen jährlich mehr als 2.000 Kinder zur Welt.

Hebammen Unterricht

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In den kommenden Jahren könnte es zu einem Mangel an Hebammen kommen

Junge Hebamme für Krankenhaus in Eisenstadt

Die KRAGES-Spitäler Oberpullendorf und Oberwart verzeichnen über 1.000 Geburten im Jahr. Das bewältigen 21 Hebammen. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder sind derzeit elf Hebammen für knapp 1.000 Geburten verantwortlich.

Laut Beate Kayer, Leiterin der Landesgeschäftsstelle des österreichischen Hebammengremiums, ergänzt das Team im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder zukünftig eine junge Burgenländerin. Sie schloss heuer an der FH Campus Wien ab.

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Eine von fünf burgenländischen Absolventinnen des Hebammen-Studiums kehrt ins Burgenland zurück

Erfahrung und aktuelles Know-how kombinieren

Beate Kayer - die gleichzeitig am FH Campus Wien unterrichtet - ist die Rücklaufquote zu gering: „Es ist im Burgenland so, dass mehr als ein Drittel aller Hebammen 50+ ist, das zweite Drittel ist zwischen 40 und 50 und der geringste Anteil ist unter 40. Also man sieht da schon, dass die Altersstruktur relativ hoch ist.“

Um ein gut funktionierendes Hebammen-Team zu haben, sei es auch wichtig, dass sich die Generationen vermischen - die erfahrenen, älteren Hebammen und die Studienabsolventinnen und - absolventen, die vielleicht ein aktuelleres Wissen haben, so Kayer. Beide könnten von einander profitieren.

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Im Jahr 2019 schließt keine Burgenländerin das Hebammen-Studium an der FH ab

Gehaltsschere zwischen den Länder

Von den fünf Absolventinnen am FH Campus bleiben vier in den angrenzenden Bundesländern. Grund dafür ist die Gehaltsschere zwischen den Länder - behaupten zumindest die Absolventinnen.

Helene Sommer von der KRAGES sieht keinen dringenden Handlungsbedarf - weil in den Krankenhäusern Oberpullendorf und Oberwart keine Stellen frei seien: „Wir kennen die Situation. Es wird immer wieder über diese Pensionierungswelle auch gesprochen, bei uns intern auch mit der Berufsgruppe gemeinsam.“ Derzeit seien alle Stellen besetzt. Ein Thema sei auch, neue Rahmenbedingungen zu bearbeiten. Dahingehend sei man auch gesprächsbereit, so Sommer: „Hinsichtlich Gehalt muss aber dann der Gesetzgeber Veränderungen anstreben.“

In der Landesregierung wird es voraussichtlich im Herbst wieder Gespräche zu den Gehältern der Hebammen geben.