Seniorendorf in Eberau geplant
Eberau hat - wie auch die gesamte Region - mit Abwanderung zu kämpfen. Rund 1.000 Menschen sind hauptgemeldet, die Gemeinde muss Geld zuschießen, damit die Infrastruktur erhalten bleibt. „Die Gemeinde ist im Prinzip für alles verantwortlich - die Gemeinde betreibt ein Kaufhaus, die Privatschule Josefinum - das ist ein Verein, der von der Gemeinde gestützt wird - es gibt hier einen Busverband, wo auch die Gemeinde zuschießt“, erklärt Bürgermeister Johann Weber (ÖVP) im ORF-Interview mit Constanze Ertl. Finanziell sei das für die Gemeinde schwierig.
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Grundstück bereits verkauft
Weber setzt deshalb große Hoffnung in das neue Projekt „Seniorendorf“. Bis 2020 sollen in Eberau barrierefreie Wohnungen für 150 Menschen entstehen, samt Wellnessbereich, Ärztezentrum, Supermarkt und Restaurant. Ein privater Investor will das Dorf errichten, das Grundstück in Zentrumsnähe hat ihm die Gemeinde bereits verkauft.
„Win-Win-Situation für Gemeinde“
„Es wird heuer die größte Baustelle des Burgenlandes sein, zu Spitzenzeiten werden hier 150 Bauarbeiter sein“, so Weber. Die Gemeinde trage kein Risiko - im Gegenteil meint Weber: „Für die Gemeinde ist es eine Win-Win-Situation“. Denn mehr Einwohner bedeuten für die Gemeinde auch mehr Geld. Außerdem könnte das Projekt bis zu 50 Arbeitsplätze in der Region schaffen.
Der Besitzer des örtlichen Cafés, Robert Gansfuss, war Anfang Mai bei einer Baustellenbesichtigung mit dem Investor dabei. Er spricht von einer positiven Erfahrung. „Es gibt viele Gerüchte, dass doch nicht gebaut wird. Ich glaube, dass es ein gutes Projekt ist, wenn es in dieser Form umgesetzt wird, wie es geplant ist.“
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Misstrauen aufgrund schlechter Erfahrungen
Ein gewisses Misstrauen gegen das Seniorendorf könnte auch daher kommen, dass in Eberau schon einmal ein Großprojekt geplant war: 2009 sorgte der geplante Bau eines Asylzentrums für große Aufregung - mehr dazu in Bau des Asylzentrums zu Recht nicht erfolgt und Asylzentrum Eberau: Letzter Akt.
Im Gegensatz zum Asylzentrum würde das Seniorendorf allerdings in die Region passen, glaubt die Regionalforscherin Elisabeth Gruber von der Universität Wien. Denn schon jetzt gibt es Zuzug von Menschen im Ruhestand ins Südburgenland. „Wenn man sich anschaut, dass die Zahl der Älteren und Alleinstehenden in Österreich zunimmt, dann kann ich mir schon vorstellen, dass es eine Nachfrage gibt. Aus internationaler Perspektive gibt es viele Beispiele, die zeigen, dass solche Projekte stark nachgefragt werden“, so die Forscherin.