AMS wirkt mit AQUA Fachkräftemangel entgegen

Österreichs Wirtschaft sucht dringend Arbeitskräfte. Besonders groß ist der Bedarf an Facharbeitern, auch im Burgenland. Besonders kritisch ist die Lage in der Gastronomie. Im Vorjahr wurde deshalb die Arbeitsplatznahe Qualifikation (AQUA) gestartet.

Am Arbeitsmarkt herrsche derzeit blauer Himmel und Sonnenschein, sagt AMS-Vorstand Johannes Kopf. Weniger positiv sei die Lage was das Fachkräfteangebot betreffe. „Fachkräftemangel ist etwas, das zwar fein ist, wenn der Arbeitsmarkt gut läuft, aber durchaus auch bedrohlich - nämlich bedrohlich für unsere Konjunktur. Es ist tatsächlich so, dass Betriebe beginnen, Aufträge nicht mehr annehmen zu können, dass Restaurants oder Hotels darüber klagen, dass sie zwar Frühstück anbieten, aber kein Mittagsgeschäft machen können, weil sie niemanden haben können, der kocht. Also absolut ein ernstzunehmendes Thema letztlich für die Gesamtwirtschaft, das kann auch konjunkturbremsend sein“, so Kopf.

AQUA: Schneller an Fachkräfte

Um schneller Fachkräfte in den Mangelberufen - wie in der Gastronomie, dem Bau oder dem Technikbereich zu bekommen, wurde das Modell AQUA gestartet. Das Arbeitsmarktservice Burgenland (AMS) übernimmt die Lebenshaltungskosten, der Betrieb die Ausbildungs- und die externen Kosten, erklärt AMS-Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl.

„Der Nutzen ist, dass die Zielgruppe viel größer ist. Nicht nur Jugendliche werden ausgebildet, sondern auch Erwachsene - nicht in drei sondern in eineinhalb Jahren. Das heißt, es ist zeitlich überschaubar. Es ist individualisierbar und skalierbar. Wir arbeiten hier dem Fachkräftemangel entgegen“, erklärt Sengstbratl im Gespräch mit ORF Burgenland-Redakteur Kurt Krenn.

Man habe bisher gute Erfahrungen gemacht, seit Jänner 2017 wurden 140 Personen in betriebliche Ausbildungen gebracht, die Vermittlungsquote sei hoch, so die AMS-Burgenland-Chefin. Auch bundesweit sei die arbeitsplatznahe Qualifikation überaus erfolgreich und wurde heuer auf 4.500 Stellen aufgestockt. Auch die Finanzierung ist gesichert, sagt Kopf: „Dieses Modell ist höchst erfolgreich, es sind Schulungen mit extrem hoher Erfolgs- und Übernahmerate. Darum ist sie sichergestellt.“

Kopf: „Arbeitszeitflexibilisierung ist positiv“

Kopf erwartet von der Arbeitszeitflexibilisierung keine maßgeblichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Das AMS sei der Meinung, dass die höhere Flexibilität zu „keinen großen, messbaren Effekten in Bezug auf Arbeitslosigkeit oder Beschäftigung führen wird“, meinte Kopf am Rande des Pressegespräches.

Vielmehr werde dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe gestärkt. „Und damit könnte es langfristig für den Wirtschaftsstandort sogar sozusagen positive Effekte geben“, so der AMS-Vorstand. Österreich stehe im internationalen Wettbewerb, wodurch die Flexibilität der Betriebe in der Bearbeitung von Aufträgen immer wichtiger werde. Möglicherweise würden nun Aufträge abgearbeitet, die zuvor noch abgelehnt wurden.

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