Lehrling vor Abschiebung

Der 19-jährige Omid Yakubi aus Afghanistan ist Asylwerber und Lehrling in einem Hotel in Bad Tatzmannsdorf. Ihm droht die Abschiebung. Das wäre in diesem Fall ein Unsinn, ärgert sich sein Arbeitgeber Karl Reiter. Im Tourismus sei es schwer genug, gute Arbeitskräfte zu finden.

Omid Yacubi macht seit März eine Ausbildung zum Restaurantfachmann. Er mache die Ausbildung gern und seine Kollegen seien sehr nett, erzählte er ORF-Burgenland-Redakteur Norbert Lehner. Omid mache gute Fortschritte, attestierte die Personalchefin des Hotels. Der junge Afghane hat trotzdem ein großes Problem: Er ist akut von der Abschiebung bedroht. Zwei Bescheide sind negativ ausgefallen.

Omid Yacubi bei der Arbeit im Hotel

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Reiter: „Vernichtung von Ressourcen“

Es sei klar, dass Österreich nicht jeden Flüchtling aufnehmen könne, sagte Hotelier Karl Reiter. Wenn sich diese aber als Lehrlinge oder Facharbeiter bewährten - in Branchen, in denen es schwer sei, gute Arbeiter zu finden -, sollten diese zumindest eine Zeitlang vor einer Abschiebung geschützt werden, so Reiter. Er hält es für unsinnig einen erfolgreichen Lehrling, abzuschieben.

Omid Yacubi bei der Arbeit im Hotel

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Omid Yakubi bei der Arbeit

In diesem konkreten Fall sei es irgendwie schade, Omid sei schon da und lerne, sagte der Hotelier. In Deutschland gebe es ja dieses gute Modell, bei dem die Asylwerber die Lehre fertig machen und dann noch zwei Jahre dazu bleiben dürften. „Würde dem jungen Mann helfen, würd’ uns auch helfen und so ist es eigentlich Vernichtung von Ressourcen“, meinte Reiter.

Petrik: „Frage der Vernunft“

Das Thema beschäftigt auch die Landespolitik. In einem Brief an Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) setzt sich Karl Reiter für seinen Lehrling ein. Ausbilden statt abschieben, sagen auch die Grünen. Asylwerber mit einer Lehrstelle in einem Mangelberuf sollten eine Zeitlang vor Abschiebung geschützt sein. Auf der einen Seite habe man einen offensichtlichen Mangel an Arbeitskräften und auf der anderen Seite habe man Menschen, die bereit seien zu lernen und diesen Beruf auszuüben und das sei eigentlich nur eine Frage der Vernunft, dass man diese beiden Gruppen zusammenbringe.

Sieglinde Pfänder

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Sieglinde Pfänder

Pfarrerin als engagierte Fürsprecherin

Omid Yakubi hat noch eine engagierte Fürsprecherin. Seine Quartiergeberin ist die evangelische Pfarrerin von Oberwart, Sieglinde Pfänder. Der junge Muslim sei bestens integriert, er habe kein Problem, sich im Pfarrhof mit ihren Mitarbeiterinnen zu bewegen und habe sehr gute Kontakte zu den Lehrerinnen und Lehrern in der HBLA Oberwart, wo er ein Brückenmodul besucht habe und von der Schule auf durch Deutschlernen auf den Beruf des Restaurantfachmanns vorbereitet worden sei. Die Pfarrerin will alle Rechtsmittel ausschöpfen, damit Omid Yakubi zumindest seine Ausbildung hier abschließen darf.