Zukunft der Hausärzte in Diskussion

Der Landtag diskutiert am Dienstag bei einer von der Opposition beantragten Enquete über die Zukunft des Hausarztberufes im Burgenland. Zu Wort kommen auch von den Parteien nominierte Gesundheitsexperten.

Im Burgenland gibt es laut Gebietskrankenkasse 144 praktische Ärzte mit Kassenvertrag - mehr als 60 Prozent von ihnen gehen in den kommenden Jahren in Pension, hieß es bei der Enquete im Landtag - mehr dazu auch in Burgenland: Stipendien für Medizinstudenten. Es werde einen Ärztemangel geben und es werde in Zukunft immer schwieriger gemacht, Hausärzte ins Land zu bekommen, sagte Manfred Kölly von der Liste Burgenland.

„Künstliche Verknappung der Ärzte“

Grün-Abgeordnete Regina Petrik ortete eine im Vergleich zu Fachärzten geringere Wertschätzung der Öffentlichkeit für die Arbeit von Allgemeinmedizinern. Diese seien bei gleichwertiger Ausbildung im Vergleich zu Fachärzten noch immer schlechter gestellt. Es sei eine künstliche Verknappung der Ärzte an den Universitäten herbeigeführt worden, meinte FPÖ-Abgeordneter Manfred Haidinger zu weiteren Gründen für den drohenden Ärztemangel.

Enquete zur ärztlichen Versorgung

ORF/Hans Peter Ramhofer

Enquete im Landtag

Dieser Mangel sei allerdings kein burgenländisches Problem, sagte ÖVP-Klubobmann Christian Sagartz. Man brauche einen Schulterschluss von der Gemeindeebene bis zum Bund - vielleicht sogar bis zur Europäischen Union, denn es sei ein europaweites Thema. SPÖ-Klubobfrau Ingrid Salamon verwies auf bisherige Maßnahmen der Landesregierung wie kostenlose Vorbereitungskurse für die Studenten, freiwillige Zahlungen der Turnusärzte, Stipendien, Arztpraxenförderungen und die Akutordinationen - mehr dazu in Akutordinationen offiziell gestartet.

Darabos: 60.000 Euro für Landarztordinationen

„Der wichtigste Punkt, den ich heute präsentieren möchte, ist, dass wir 60.000 Euro für Landarztordinationen bereitstellen möchten“, kündigte Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) an. Die von den Grünen als Expertin nominierte Ärztin Stephanie Poggenburg von der Uni Graz sprach über die Motive von Medizinern, die Landarzt werden. Diese wollten die langjährige Beziehung zum Patienten, viele unterschiedliche Patientenkontakte, Familien über Generationen hinweg betreuen und der erste Ansprechpartner sein.

Uneinig über Ärztezentren

Der von der FPÖ als Redner nominierte Vizepräsident der Ärztekammer Burgenland, Michael Schriefl, erteilte Primärversorgungszentren eine Absage. Diese würden zwangsläufig zu einer Schließung von Ordinationen in etlichen Gemeinden und damit zu wesentlich längeren Anfahrtswegen für Patientinnen und Patienten führen. „Natürlich brauchen wir Zentren“, konterte der von der ÖVP als Redner nominierte Mediziner, Karlheinz Kornhäusl: „Wir brauchen, dort wo es sinnvoll ist, viele Professionen unter einem Dach.“

Der von der SPÖ nominierte Präsident der Ärztekammer Österreich, Thomas Szekeres, lobte die Maßnahmen des Landes: „Ich bin überzeugt davon, dass es gelingen wird, hier mehr Kollegen in die ländlichen Gegenden zu bringen.“