Kampf gegen Radikalisierung
Radikalismus hat viele Gesichter: Dschihadisten, die ihre Gewalt durch Religion legitimieren wollen gibt es ebenso wie Rechtsextreme und Linksextreme, die sich auf politische Ideologien berufen.
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Warum sich jemand für radikale Lösungen begeistert, hängt oft mit der persönlichen Lebensgeschichte zusammen. „Einen kleinsten gemeinsamen Nenner gibt es etwa bei den Gefühlen von Frust, Unzufriedenheit und Zorn. Diese Gefühle nähren ein Bedürfnis nach extremen Ideologien“, sagt dazu Extremismusexperte Nedzad Mocevic.
Schwarz/Weiß-Denken als Problem
Im Rahmen des Projekts „SOS Peace NOW“ wurde in Eisenstadt ein Informationsabend veranstaltet. Dabei wollte man verschiedenen Fragen auf den Grund gehen: Was ist extrem? Wie entsteht Radikalisierung und welche Rolle spielen Werte und Vorurteile dabei? Wie geht man damit um?
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„Nationalsozialismus und Islamische Radikalisierung haben etwas gemeinsam: Beide sehen die Welt in Schwarz und Weiß. Die Welt ist aber Bunt und hat Graubereiche - das wollen wir vermitteln“, meint der SOS Kinderdorf Burgenland-Leiter Marek Zelinska.
Anonyme Beratung
Was als extrem eingeschätzt ist, hängt auch mit gesellschaftlichen Hemmschwellen zusammen: „Wenn jemand eine rassistische Aussage tätigt, wird das in unserer Gesellschaft nicht mehr so wahrgenommen. Insofern wird das dann auch nicht mehr so gemeldet“, so Mocevic.
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Es geht um das Verstehen von radikalen Menschen, aber nicht um das Rechtfertigen. „Wenn jemand rassistische Äußerungen tätigt oder Krieg gut heißt, dann versuche ich so gut wie möglich gelassen zu bleiben, aber trete dem gleichzeitig klar entgegen und ziehe eine rote Linie“, so Mocevic.
Wer glaubt, dass sich jemand aus seinem Bekanntenkreis radikalisiert, kann sich bei der Beratungsstelle für Extremismus anonym und unverbindlich beraten lassen.