Enquete für Erhaltung der Hausärzte

Die burgenländischen Oppositionsparteien und der fraktionslose Abgeordnete Gerhard Steier haben am Montag eine parlamentarische Enquete angekündigt. Das Ziel: der Hausarzt soll im Burgenland flächendeckend erhalten werden.

Eine parlamentarische Enquete kann im Burgenländischen Landtag beantragt werden, sobald sich mindestens ein Drittel, also zwölf der insgesamt 36 Abgeordneten, dafür ausspricht. Nun haben die Oppositionsparteien, also ÖVP, LBL, Grüne und der fraktionslose Abgeordnete Gerhard Steier, zum Thema einer flächendeckenden Erhaltung der Hausärzte im Burgenland beantragt.

„Es geht um die Versorgung der Bevölkerung“

Diskutiert werden soll unter Politikerinnen und Politikern sowie Expertinnen und Experten, wie der Hausärztemangel wirksam abgewendet werden kann. Da seien alle Optionen offen, sagte ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner. Es werde in Zukunft gar nicht anders gehen, als dass sich Hausärzte oder Ärzte zu Gemeinschaften zusammenschließen würden und gemeinsame Infrastruktur auch nützen würden. Am Ende gehe es ja nicht um die Form, sondern immer um die Versorgung der Bevölkerung, so Steiner.

Parlamentarische Enquete zu Lage/Mangel bei Hausärzten

ORF

Der Antrag für die parlamentarische Enquete wurde am Montag eingebracht]

143 Kassenärzte in 171 Gemeinden

Für die 171 Gemeinden des Burgenlandes gibt es derzeit 143 Kassenärzte. Das teilte die Ärztekammer Burgenland auf ORF-Nachfrage mit. Aktuell sei nur eine Stelle unbesetzt, hieß es. Die Kammer wies darauf hin, dass in den kommenden zwei Jahren etwa zwei Drittel der jetzigen Hausärzte in Pension gehen würden und dass die Zahl der Bewerbungen sinken würde.

Ein Grund dafür sei die geringe Bezahlung. Der finanzielle Anreiz sei zu gering, sagte die grüne Landessprecherin Regina Petrik. Es stelle sich die Frage, warum jemand, der dann noch dazu seinen ganzen Lebensmittelpunkt wahrscheinlich in den ländlichen Bereich verschieben müsse, ins Burgenland kommen solle, wenn woanders medizinische Leistungen besser entlohnt seien, so Petrik.

Parlamentarische Enquete zu Lage/Mangel bei Hausärzten

ORF

LBL-Obmann Manfred Kölly, ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner und die grüne Landessprecherin Regina Petrik (v.l.)

An dieser Stelle hakte auch LBL-Obmann Manfred Kölly ein. Man wisse, wie sehr zum Beispiel in Jennersdorf darum gekämpft worden sei, um wirklich einen Arzt zu bekommen. Dabei habe man 50.000 Euro und mehr bezahlen müssen, dass man überhaupt besetzen konnte. Im Budget seien für das ganze Land 50.000 Euro für solche Maßnahmen vorgesehen. Da müsse man sich etwas dabei denken, so Kölly. Der Antrag für die Enquete wurde am Montagmittag eingebracht. Der erste Terminvorschlag dafür sei der 18. April.

SPÖ beurteilt Enquete positiv

Die SPÖ Burgenland steht der beantragten parlamentarischen Enquete positiv gegenüber. Beim Thema Hausärztemangel seien alle gefordert, meinte SPÖ-Landesgeschäftsführer Christian Dax. Wichtig sei auch ein gemeinsames Vorgehen gegen Studienbeschränkungen. Diese würden die Zahl der Medizinstudenten drastisch reduzieren.