Renaissance der Korbflechter

Vor Jahrzehnten gehörten sie noch zum Landschaftsbild: Die Kopfweiden, auch Korbweiden genannt. Ihre Zweige bzw. Ruten wurden für Flechtarbeiten verwendet, wie etwa für Körbe. Vereinzelt geschieht das noch heute.

Kopfweiden sind wertvolle Landschaftselemente. Einer der sich besonders um deren Erhalt bemüht, ist Franz Lex aus Neuhaus am Klausenbach (Bezirk Jennersdorf). Er ist nicht nur ein Naturfreund sondern auch einer der letzten Korbflechter. In diesen Wochen hat er besonders viel zu tun, jetzt ist nämlich die ideale Zeit, um die Ruten zu schneiden.

Kopfweiden/Korbweiden

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Franz Lex und eine Kopfweide

Moderne Technik hat Weidenkörbe verdrängt

„Man soll die Weiden erst im Winter schneiden, sobald die Blätter runtergefallen sind. Dann sind sie reif, elastisch und kann sie zum Korbflechten verwenden“, so Franz Lex. Früher sind laut Lex bei jedem Haus Kopfweiden gestanden. „Meistens unter dem Misthaufen hinter dem Haus, weil dort war es immer feucht und dort haben sie viele Nährstoffe bekommen und haben wachsen können“, so Franz Lex.

Kopfweiden/Korbweiden

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Kopfweiden/Korbweiden

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Franz Lex beim Korbflechten

Die Weidenkörbe wurden früher vor allem in der Landwirtschaft benutzt, zum Beispiel etwa zum Transport von Futter. Moderne Landtechnik hat die Weidenkörbe auf den Bauernhöfen verdrängt und damit sind vielerorts auch die Kopfweiden verschwunden. Seit wenigen Jahren sind Weidenkörbe und Körberl wieder vermehrt gefragt.

Korbflechtkurse erfreuen sich großer Beliebtheit

Franz Lex bietet deshalb eigene Korbflechterkurse in den Dörfern an: „Ich mach das jetzt seit einigen Jahren. Das Interesse ist sehr groß, die Teilnehmer sind zwischen 12 und 80 Jahre alt“, so Lex. Egal ob Arbeiter oder Akademiker - sämtliche Berufsschichten sind in seinem Teilnehmerfeld vertreten.

Kopfweiden/Korbweiden

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Die Korbflechtkurse sind bei Alt und Jung beliebt

Franz Lex ist überzeugt: Würden sich mehr für dieses Naturmaterial interessieren, könnte der Kopfweidenbestand vielerorts erhalten bleiben. Außerdem sind vor allem ältere Kopfweiden für die Vogel- und Insektenwelt wichtig. Vor mehr als 10 Jahren hat der Burgenländische Naturschutzbund eine landesweite Erhebung der Kopfweidenbestände durchgeführt. Rund 6000 Exemplare konnten damals noch gezählt werden.