Sagmeister-Mühle: Kekse statt Mehl

Die meisten Mühlen im Burgenland sind längst stillgelegt und verfallen meist. Im besten Fall werden sie anderweitig genutzt, wie die historische Sagmeister-Mühle in Altschlaining. Die letzte Müllerin setzt hier auf Kekse anstatt auf Mehl.

Die Sagmeister-Mühle in Altschlaining wurde 1757 erstmals urkundlich erwähnt. Im Laufe der Zeit wurde sie immer wieder modernisiert. In der Hochblüte im vorigen Jahrhundert wurde hier nahezu Tag und Nacht Mehl gemahlen.

Sagmeister-Mühle in Stadtschlaining

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Alte Sagmeister-Mühle

Früher seien Bauern aus der ganzen Umgebung gekommen, um ihr Getreide in der Mühle gegen Mehl zu tauschen. Nicht selten habe sich vor der Mühle eine lange Schlage von Fuhrwerken gebildet, erinnert sich der heute 75-jährige Müllermeister Roland Sagmeister.

Sagmeister-Mühle in Stadtschlaining

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Tochter machte aus Mühle Naturkostladen

Seit 2003 stehen in der Sagmeister-Mühle die Mühlsteine still. Aber die Mühle lebt weiter, weil Tochter Astrid den elterlichen Betrieb übernommen und darin einem Naturkostladen eingerichtet hat. „Nachdem die Mehlproduktion nicht mehr wirtschaftlich ist, habe ich mir überlegt, ein anderes Standbein aufzubauen“, so Astrid Sagmeister. Sie verkauft Naturprodukte und hat mehr als 500 verschiedene Artikel im Sortiment - von kaltgepressten Ölen über Nudeln bis hin zu Keksen.

Naturkostladen in der Sagmeister-Mühle in Stadtschlaining

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Astrid Sagmeister in ihrem Naturkostladen

Der Laden in der Mühle ist mittlerweile auch so etwas wie ein Umschlagplatz für Neuigkeiten geworden und manche Kunden waren früher selbst in einer Mühle beschäftigt - so wie Ida Unger. Der Geruch in Astrid Sagmeisters Naturkostladen erinnere sie an die Mühle ihres Vaters, in der sie als Müllermeisterin gearbeitet habe, erzählt sie.

Naturkostladen in der Sagmeister-Mühle in Stadtschlaining

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Führungen für Interessierte

Die Altschlaininger Mühle wurde einst durch ein Wasserrad angetrieben, das Klappern ist längst verstummt. Denn in der Zwischenkriegszeit hat man begonnen, den Mühlbach auch für die Stromerzeugung zu nutzen. Das kleine E-Werk gibt es noch, der Strom reicht aber gerade für die eigene Mühle. Für Interessierte bietet die Familie Sagmeister auch Führungen an und zeigt, wie die Bevölkerung einst mit Mehl fürs tägliche Brot versorgt wurde.

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