Maßnahmen gegen Gewalt am Arbeitsplatz

Gewalt am Arbeitsplatz ist ein Tabuthema. Die ÖGB-Frauen Burgenland möchten in Kooperation mit dem RMB, dem Pakt für Beschäftigung und der AK verstärkt auf das Thema aufmerksam machen. Geplant ist eine Umfrage sowie ein Maßnahmenkatalog.

Angst und Überlastung im beruflichen Alltag kann leicht in Aggression und Gewalt umschlagen, angefangen bei scheinbar harmlosen Hänseleien bis hin zu schwerwiegenden tätlichen Übergriffen, sagten die ÖGB Frauen. Laut der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA gab es im Jahr 2015 mehr als 101.000 Arbeitsunfälle, fast 2.200 davon wurden durch Gewalt am Arbeitsplatz verursacht.

Diese Zahl sei in den vergangenen sechs Jahren um mehr als 35 Prozent gestiegen, sagt ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Hannelore Binder. „Neun von zehn Frauen und acht von zehn Männern berichten von psychischen Übergriffen und zwar am häufigsten im Kontext von Erwerbsleben und Ausbildung. 39,8 Prozent der Frauen, beziehungsweise 30,6 Prozent der Männer haben psychische Übergriffe erlebt und auch als bedrohlich wahrgenommen“, so Binder.

ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Hannelore Binder und ÖGB-Landesfrauensekretärin Dorottya Kickinger

ÖGB Burgenland

ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Hannelore Binder und ÖGB-Landesfrauensekretärin Dorottya Kickinger

Hohe Dunkelziffer

Die Dunkelziffer sei aber wesentlich höher, denn Gewalt am Arbeitsplatz sei noch immer ein Tabuthema. Auf Initiative der ÖGB-Frauen Burgenland wird daher nun eine Umfrage zum Thema beim renomierten IFES-Institut in Auftrag gegeben, sagte ÖGB-Landesfrauensekretärin Dorottya Kickinger.

„Durchgeführt wird die Umfrage einerseits in den Betrieben, andererseits wird eine telefonische Umfrage durchgeführt. Insgesamt wollen wir ungefähr 1.600 Menschen erreichen. In dieser Dimension hat es so eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema im Burgenland noch nicht gegeben“, so Kickinger.

Ergebnisse Ende des Jahres

Der Fragenkatalog beinhaltet 15 Fragen und ist anonym. Ziel ist es, so den Status Quo in Sachen Gewalt am Arbeitsplatz zu erheben, Sensibilität für das Thema zu schaffen und entsprechende Maßnahmen zu setzen - etwa Workshops zur Gewaltprävention, oder die Einführung von Gewaltschutzbeauftragten. Die ersten Ergebnisse sollen Ende des Jahres präsentiert werden. Das Projekt läuft bis 2018.