Rinderzüchter unter Druck

Wirtschaftlich ziemlich unter Druck sind derzeit die Rinderzüchter. Der niedrige Milchpreis und der Zusammenbruch des Exportmarktes machen auch den burgenländischen Viehzüchtern zu schaffen.

Die schwierige Marktlage auf dem Rindersektor war das zentrale Thema bei der Generalversammlung des Burgenländischen Rinderzuchtverbandes Dienstagabend in Oberwart. 430 Rinderbauern gibt es im Burgenland noch, 140 davon befassen sich mit der Milchwirtschaft.

Ein Produktionszweig, bei dem derzeit nichts zu verdienen ist, klagte Johann Geißegger, Milchbauer in Bildein. „Mit den Preisen von 30 Cent ist nicht zu wirtschaften, weil einfach der Deckungsbeitrag zu niedrig ist“, sagte Geißegger. Derzeit kann er kaum etwas verdienen und das obwohl er 365 Tage im Jahr seine Rinder versorgt.

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Johann Geißegger in seinem Stall in Bildein

Jeder zweite Milchbauer hört auf

Karg ist auch der Stundenlohn - dieser beträgt laut dem Landwirt zwischen drei bis fünf Euro. Es würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als früher oder später mit der Rinderhaltung aufzuhören. Im Burgenland gab in den vergangenen zehn Jahren nahezu jeder zweite Milchbauer auf. Das wirkt sich auch auf den Oberwarter Viehmarkt aus. Trotz bester Qualität lassen sich kaum zufriedenstellende Preise für Zuchtrinder erzielen, bilanzierte Johannes Lehner, Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes.

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Im Burgenland gab in den vergangenen zehn Jahren nahezu jeder zweite Milchbauer auf

Schwieriges Jahr 2016

„Für unseren Verband und unsere Mitglieder war 2016 ein sehr schwieriges, fast schlechtes Jahr. Es ist in allen Sparten schlecht gelaufen - das beginnt beim Milchpreis, der ständig im Keller war, bis hin zum Export. Die Gründe sind einerseits das Russland-Embargo, das war unser Hauptmarkt und andererseits die Sperren in anderen Ländern wie Türkei oder Algerien“, so Lehner.

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Milchbauern wirtschaften derzeit nicht kostendeckend

Mehr exportieren

Eine schwierige Lage, nach Lösungen werde gesucht, sagte Reinhard Jany, Obmann des Rinderzuchtverbandes. „Nachdem wir am Weltmarkt angekommen sind, wird es wichtig sein, mehr zu exportieren. China wäre ein Zukunftsmarkt und das wäre auch für die Milch interessant. Wir hatten schon einen guten Markt mit China, wo wir bei 46 Cent pro Kilo Milch gelegen sind. Derzeit sind es 32 Cent und das ist nicht kostendeckend“, so Jany. Sollte der Milchpreis weiterhin niedrig bleiben, werden wohl weitere Bauern die Milchwirtschaft aufgeben, hieß es bei der Vollversammlung in Oberwart.