Weniger Insolvenzen im ersten Quartal

Die Zahl der Insolvenzen ist im Burgenland in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres sowohl bei Unternehmen als auch bei Privatpersonen rückläufig. Seitens des Kreditschutzverbandes KSV 1870 hält man sich allerdings mit Optimismus zurück.

Mit einem Rückgang von mehr als 54 Prozent bei den Privatkonkursen liegt das Burgenland im Bundesländervergleich an der Spitze, gefolgt von Tirol mit rund 44 Prozent. Generell ist die Zahl der Privatkonkurse im österreichweiten Durchschnitt mit insgesamt 1.690 Fällen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 18 Prozent gesunken.

Schuldner warten auf neue Rechtslage

Für den Kreditschutzverband KSV 1870 der die Insolvenzstatistik für das erste Quartal 2017 veröffentlicht hat, liegen die Gründe klar in der von der Bundesregierung angekündigten Novellierung des Privatkonkurses - mehr dazu in Mindestquote bei Privatkonkurs gestrichen. Auf den ersten Blick würde man meinen, dass das sehr gut sei, weil weniger Menschen insolvent seien. Das sei aber nicht der Fall, sagte KSV-Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner. Das was man hier sehe, sei ein Zuwarten vieler Schuldner auf eine neue Rechtslage die seit Anfang Februar in Diskussion stehe und die eine Entschuldung wesentlich schneller und einfacher zu gewährleisten scheine, so Kantner.

Falschgeld

dpa/Federico Gambarini

Viele Schuldner warten wie sich die Diskussion rund um die Novelle des Privatkonkurses entwickelt

Geplant ist unter anderem eine Verkürzung der Abschöpfungsdauer von sieben auf drei Jahre. Dadurch würden die Gläubiger erhebliche Einbußen erleiden, wenn das so Gesetz werde, so Kantner. Viele Schuldner würden daher lieber zuwarten. Sie seien oft schon Monate und Jahre insolvent gewesen und warten nun bis eine neue, für sie eventuell günstigere Rechtslage in Kraft trete, so Kantner.

Zahl der Unternehmensinsolvenzen rückläufig

Auch die Unternehmensinsolvenzen waren heuer in den ersten drei Monaten österreichweit rückläufig, gegenüber dem Vergleichzeitraum 2016 sind es insgesamt um drei Prozent weniger. Im Burgenland ist ein deutlicher Rückgang von mehr als 35 Prozent zu verzeichnen. Weniger Insolvenzen im ersten Quartal seien aber kein Indikator für die Entwicklung im gesamten Jahr, im Gegenteil, denn eine Erholung der Wirtschaft sei ein Vorbote, dass es im Lauf des Jahres 2017 noch eine Belebung des Insolvenzgeschehens geben werden, heißt es vom KSV.