Selbstständigkeit soll attraktiver werden

Als „Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth die geplante Novelle der Gewerbeordnung. Durch den Wegfall von Bürokratie und diversen Gebühren soll Selbstständigkeit künftig noch attraktiver werden.

Das Burgenland sei bei der Gründungsintensität mit rund 1.100 Unternehmensgründungen pro Jahr das „Gründerland Nummer eins“, sagt Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth. Durch die Novelle der Gewerbeordnung werde der Weg in die Selbstständigkeit noch attraktiver. So soll etwa die Anmeldung eines Gewerbes künftig kostenlos sein, bisher wurden dafür im Schnitt 70 Euro fällig, sagt Nemeth.

Peter Nemeth

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Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth

Eine weitere Neuerung: Teilreglementierte Gewerbe wird es künftig nicht mehr geben, sie werden zwischen reglementierten und freien Gewerben aufgeteilt. Das sei auch gut so, so Nemeth: „Denn viele dieser Teilgewerbe sind eigentlich wie freie Gewerbe zu behandeln, weil sie keine große Ausbildung voraussetzen. Während andere dieser teilgebundenen Gewerbe zu den gebundenen Gewerben kommen, wo ich sage, das macht durchaus einen Sinn. Ich nehme das Beispiel des Hufschmieds. Nicht jeder, der sein Pferd liebt, sollte ihm unbefugt einen Nagel durch den Huf treiben. Es sollte jemand machen, der das auch gelernt hat“.

Mehrere Tätigkeiten möglich

Allerdings sollen Betriebe künftig auch in größerem Umfang ergänzende Tätigkeiten verrichten, für die sie keinen Gewerbeschein haben. So kann ein Tischler, der eine Küche baut, auch Fliesen darin verlegen, wenn der entsprechende Auftragswert stimmt. „Bei einem gebundenen Gewerbe in einer Fachorganisation kann man 15 Prozent eines anderen Gewerbes mitmachen pro Auftragsumfang. Das heißt: Wenn ich (Anm: einen Auftrag über) 100.000 habe, könnte ich für 15.000 Euro etwas mitmachen“, erklärt Nemeth.

Bei einem freien Gewerbe liegt der Wert bei 30 Prozent des Auftragsumfanges. „Man braucht natürlich immer Mitarbeiter mit den nötigen Voraussetzungen. Es heißt nicht, dass jemand, der keine Ausbildung hat, dann beispielsweise ein Auto reparieren dürfe“, so Nemeth. Die Novelle ist derzeit in Begutachtung, im April soll sie im Nationalrat beschlossen werden.