Wartezeit auf Therapieplatz nutzen

Im Burgenland gibt es die Psychotherapie auf Krankenschein, aber mitunter müssen die Betroffenen monatelang auf einen Therapieplatz warten. Psychotherapeutische Basisgruppen sollen diese Zeit sinnvoll überbrücken.

Wer psychisch krank ist, braucht Hilfe. Doch wer kein Geld hat und sich die 70 bis 120 Euro für eine Psychotherapiestunde nicht leisten kann, muss mitunter lange warten, bis er die Therapie auf Krankenschein machen kann: So beträgt die Wartezeit im Südburgenland derzeit knapp ein Jahr, im Bezirk Oberpullendorf dagegen muss man überhaupt nicht auf einen Therapieplatz warten.

Versammlung der burgenländischen Psychotherapeuten

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Konzept der Basisgruppe wird bei Psychotherapeuten-Tagung präsentiert

Basisgruppe als Überbrückung

Daher haben Burgenländische Gebietskrankenkasse (BGKK) und der Landesverband für Psychotherapie das Pilotprojekt „Psychotherapeutische Basisgruppe“ ins Leben gerufen. Die Gruppe diene dazu Wartezeiten zu verkürzen und gebe den Klienten die Möglichkeit, Basisinformationen - zum Beispiel über die Krankheiten, über die vorhandenen Ressourcen oder auch den Aufbau eines Selbstwertes - zu bekommen, sagte die neue Vorsitzende des Landesverbandes für Psychotherapie, Andrea Reisinger.

Andrea Reisinger

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Andrea Reisinger

Danach bekommen die Patienten dann eine Einzeltherapie. Bisher seien diese Gruppen sehr erfolgreich gewesen, es habe sich immer eine Verbesserung der Werte gezeigt, so Reisinger. Allerdings scheuen sich manche Betroffene davor, in die Gruppe zu gehen: So ist im Südburgenland heuer keine Basisgruppe zustande gekommen.

BGKK: Basisgruppe soll fixes Angebot werden

Dennoch denke die BGKK daran, die Basisgruppen zu einem dauerhaften Angebot zu machen, sagte Direktor Christian Moder. Er gehe davon aus, dass man in irgendeiner Form eine Art Regelfinanzierung machen werde. Insgesamt sind im Vorjahr im Burgenland mehr als 11.000 Einzel- und Gruppenstunden auf Krankenschein voll finanziert worden, zu knapp 5.700 Therapiestunden hat die BGKK einen Zuschuss von 21,80 Euro gezahlt.

Schwerpunkt Familie

Der Landesverband für Psychotherapie will sich in den kommenden drei Jahren verstärkt dem Thema „Was kommt, wenn die Familie geht“ widmen und zunächst Erwachsene, dann Kinder und zuletzt ältere Menschen in den Mittelpunkt stellen.