Exklusiv: Interview nach Haft in Kairo

Nach fast fünf Jahren Gefängnis in Kairo (Ägypten) wurde Hannes Führinger vorige Woche überraschend entlassen. Seine Erlebnisse verarbeitete der 36-Jährige in einem Tagebuch, das nun als Buch erscheint. Dem ORF Burgenland gibt er das erste TV-Interview.

In dem ausführlichen Exklusivinterview erzählt Führinger über seine Verhaftung, seine fünf Jahre im Gefängnis unter den „fürchterlichen“ Umständen und seine überraschende Enthaftung samt der emotionalen Ankunft zuhause. Der 36-Jährige spricht erstmals darüber, wer und was ihn angetrieben hat durchzuhalten und warum er weiterhin der Sicherheitsbranche treu bleiben will.

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Im Gespräch mit ORF Burgenland

Führinger spricht mit ORF Burgenland-Redakteur Christian Hofmann über seine Verhaftung, das Gefängnis und seine Heimkehr.

„Es geht mir gut“

Führinger erzählt: „Mir geht es gut. Emotional ist alles sehr überwältigend. Die Ankunft am Flughafen war sehr überwältigend, stressig, schnell. Ich habe das teilweise gar nicht wahrnehmen können. Endlich wieder die Familie in den Arm nehmen zu können, in einem nicht überwachten Umfeld, ist einfach wunderschön.“

Führingers Ehefrau hat gemeinsam mit seiner Mutter immer um eine frühere Entlassung gekämpft. Führinger selbst hat nicht daran glauben können: „Ich habe eher geglaubt, dass es länger dauern wird. Meine Familie hat mich motiviert durchzuhalten. Es hat für mich nie die Option gegeben, aufzugeben.“

Verhältnisse in Gefängnissen „fürchterlich“

Der 36-Jährige wurde in verschiedene Gefängnisse verlegt: „Die Verhältnisse in den ägyptischen Gefängnissen sind fürchterlich. Es gibt keine genießbare Nahrung, man schläft großteils auf dem Boden, Betonbänken oder Stahlplatten. Die Zellen sind überfüllt, keine sanitären Anlagen. Das Wasser ist verseucht, es gibt jede Menge Ungeziefer.“

Auf die Frage, ob er es bereut, mit Waffen und Munition nach Ägypten gereist zu sein, um diesen Auftrag anzunehmen, antwortet Führinger: „Nein.“ - ebenso auf die Frage, ob er noch einmal nach Ägypten fahren würde.

Fünf Jahre in Haft

Führinger saß wegen Waffenschmuggels in Kairo fast fünf Jahre lang in Haft. Nach Verbüßung von etwa zwei Dritteln seiner Strafe kam der 36-jährige Burgenländer aus Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) am Dienstag überraschend frei - mehr dazu in 36-Jähriger nach fast fünf Jahren Haft frei. Er machte sich sofort auf den Weg nach Österreich und landete am Dienstagnachmittag in Wien-Schwechat.

Freilassung nach zähen Verhandlungen

Immer wieder hatten Anwälte und seine Frau versucht, ihn aus dem Gefängnis herauszuholen. Erst vor etwa einem Jahr war ein Antrag auf Auslieferung nach Österreich gestellt worden - ebenfalls ohne Erfolg - mehr dazu in Haft in Kairo: Hoffen auf Freilassung. Führinger hatte auch immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen - mehr dazu in Haft in Kairo: Burgenländer schwer krank.

ORF Burgenland bekam erstes TV-Interview

In der Haft schrieb Führinger ein Buch, das Freitagvormittag unter dem Titel „AL Qanater - Fünf Jahre im Gefängnis von Kairo“ präsentiert wurde. Der ORF Burgenland berichtete seit Führingers Inhaftierung immer wieder über den Fall, sprach mehrmals mit Führingers Frau Lisa. Das erste Fernsehinterview nach seiner Heimkehr führte ORF Burgenland-Redakteur Christian Hofmann exklusiv für ORF Burgenland mit Hannes Führinger.

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