Pendeln nach Ungarn

Ungarinnen und Ungarn sind im burgenländischen Arbeitsalltag allgegenwärtig. Doch: Während täglich unzählige Autos von Ungarn nach Österreich zum Arbeiten pendeln, gibt es nur sehr wenig Burgenländer, die für die Arbeit nach Ungarn fahren.

Apetlon um 6.00 Uhr in der Früh: Josef Fleischhacker fährt wie jeden Tag über die Grenze nach Ungarn. In Janossomorja, knapp zehn Minuten von der Grenze zu Österreich entfernt, befindet sich sein Arbeitsplatz bei der Firma Leier. Seit 24 Jahren schon arbeitet Fleischhacker nun in Ungarn. Er freut sich, dass das Burgenland und Ungarn immer mehr zusammenwachsen.

„Es ist alles internationaler geworden. Der Wirtschaftsverkehr, alles funktioniert. Es hat nur Vorteile. In Ungarn ist der Straßenbau besser geworden. Und das Verständnis, dass Österreicher mit Ungarn in einem Gebiet leben, das früher zusammengehört hat, wird größer. Auch die Leute, die gehören zusammen und sie spüren das und sie leben das jetzt auch“, so Fleischhacker.

Bgld pendeln, Josef Fleischhacker

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Josef Fleischhacker hat sich die technischen Begriffe in ungarisch angeeignet

Bgld pendeln, Josef Fleischhacker

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Josef Fleischhacker mit einem seiner Mitarbeiter

Ungarische Ausdrücke gelernt

Von den 250 Mitarbeitern kommen nur 15 aus Österreich. Die Sprachbarriere hat Fleischacker auf seine Weise gelöst. Fleischhacker sagte, dass er nie ungarisch gelernt habe, aber es in der Arbeit mitgelernt habe, er kenne daher die technischen Ausdrücke, aber es mache wenig Sinn mit ihm über allgemeine Dinge, wie über die Großmutter zu sprechen.

Bgld pendeln, Christian Guttmann

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Christian Guttmann mit einem Mitarbeiter in Sopron

Arbeitet an zwei Orten

Schauplatzwechsel: Der Mattersburger Christian Guttmann arbeitet in Sopron bei einem Telekommunikationsanbieter. Bis April ist er nach Wien gependelt, jetzt fährt Guttmann zwei bis drei Mal pro Woche nach Ungarn. „Für mich ist es perfekt, wenn ich beides kann. Ich will nicht nur in Ungarn arbeiten, ich will nicht nur in Österreich arbeiten. Ich bin global unterwegs, für mich ist die Mischung das Beste“, so Guttmann.

Bgld pendeln, Christian Guttmann

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Christian Guttmann ist einer von zwei Österreichern in seiner Firma

Firmensprache Englisch

Obwohl Guttmann in Ungarn arbeitet, kann er so wie viele Burgenländer kein Ungarisch. In seiner Branche ist das allerdings kein Problem. „In meiner Branche ist eigentlich die Berufssprache Englisch. Insofern ist es für mich hier kein Problem. Alle unsere Angestellten sprechen fließend Englisch. Ich kann leider kein Ungarisch. Aber Englisch als Firmensprache ist perfekt“, sagte Guttmann.

In der Niederlassung in Sopron arbeiten knapp 30 Menschen, Guttmann ist einer von nur zwei Österreichern. „An die Namen muss man sich halt erst gewöhnen. Bei uns merkt man sich einen Gruber oder Maier - hier muss man sich einen Böschmananyi oder solche Familiennamen merken“, so Guttmann. Arbeitsplatz Ungarn: Für Christian Guttmann und Josef Fleischhacker ist das zu einer persönlichen Bereicherung geworden.