BEGAS-Prozess: Aufsichtsratsvorsitzender befragt

Im BEGAS-Prozess ist Mittwochnachmittag der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Mezgolits einvernommen worden. Er war seit Dezember 2005 im Kontrollorgan der BEGAS.

Klaus Mezgolits, heute Bezirkshauptmann in Mattersburg, wurde hauptsächlich über die Vorstandsverträge von Rudolf Simandl und Reinhard Schweifer befragt. Wie viel haben die beiden verdient, wie kam es zu Erhöhungen bei Gehalt und Prämien, waren diese gerechtfertigt - Fragen, zu denen Mezgolits zum Teil nur Spekulationen beitragen konnte, da sie vor seinem Eintritt in den BEGAS-Aufsichtsrat entschieden worden waren.

Für Mezgolits sei eine Welt zusammengebrochen

Nach einigen langwierigen Ausführungen war es Mezgolits offenbar ein Bedürfnis, einige grundsätzliche Gedanken über diese Affäre zu formulieren. Als er im Jahr 2012 Rudolf Simandl entlassen musste, sei dies für ihn mit einer tiefen persönlichen Enttäuschung verbunden gewesen. Für ihn sei eine Welt zusammengebrochen. Dass Leute mit einem derart hohen Gehalt auf die Idee kommen können, fingierte Wirtshausrechnungen vorzulegen, hätte er nicht für möglich gehalten, so Mezgolits. Die Mitarbeiter hätten die Begas als eine große Familie gesehen - ein erfolgreiches Unternehmen, das gut funktioniert habe. Simandl sei ein Strahlemann der burgenländischen Wirtschaft gewesen. Schweifer habe nur die zweite Geige gespielt, sagte Mezgolits.

Laut Anklage um fast 300.000 Euro zu viel verdient

Die beiden BEGAS-Vorstände Rudolf Simandl und Reinhard Schweifer haben laut Anklage in Summe um fast 300.000 Euro zu viel verdient. Simandl habe eigenmächtig die Personalverrechnung angewiesen, die Bemessungsgrundlage für die Prämienzahlungen auszuweiten und die Gehälter nach dem Kollektivvertrag zu erhöhen. Beides sei durch den Aufsichtsrat nicht gedeckt gewesen.

Personalverrechnung wurde befragt

Schweifer habe gegen das Vorgehen Simandls nichts unternommen und davon profitiert. Schweifer bestreitet das. Die befragten BEGAS-Mitarbeiterinnen der Personalverrechnung sagten, in Sachen Vorstandsgehälter hätten sie immer nur mit dem kaufmännischen Direktor Simandl zu tun gehabt, nie mit Schweifer. Dass die Vorstandsgehälter nach dem Kollektivvertrag erhöht wurden, sei ihr schon merkwürdig erschienen, sagte eine der Personalverrechnerinnen. Auf Nachfrage habe es dann geheißen, das sei immer schon so gemacht worden. Das gelte auch für die Berechnung der Prämien.

Erstes Urteil erwartet

Schon um das Jahr 2000 sind einer Buchhalterin merkwürdige Belege von Essensabrechnungen aufgefallen, die seien offenbar von Simandl manipuliert worden. Der damalige technische Direktor Heribert Artinger sei davon informiert worden. Der habe sich alle Belege vorlegen lassen. Simandl habe dann nachzahlen müssen.

Rudolf Simandl ist wie berichtet nicht einvernahmefähig. Für Schweifer wird es wahrscheinlich schon morgen das Urteil geben.