Wein: Schadenserhebung nach Frost
Der plötzliche Kälteeinbruch in der Vorwoche führt zu enormen Ernteausfällen. Auch in Deutschkreutz. Albert Gesellmann baut auf 50 Hektar Wein an. Auch seine Weingärten geben ein trauriges Bild nach dem Frost ab. Die jungen Triebe sind braun und tot. „Bei uns im Betrieb fürchten wir, dass wie auf einen Ausfall von 90 Prozent kommen. Wir warten zwar noch auf die Beiaugen bei den Trieben, aber wir gehen von diesem Ausfall aus“, so Gesellmann.
Mitarbeiter der österreichischen Hagelversicherung nehmen derzeit die Schäden auf. Günther Kurz - der burgenländische Landesleiter - begutachtete noch nie Frostschäden in diesem Ausmaß. „Wir haben im Weinbau 7.000 Hektar geschädigte Weingartenfläche – der Gesamtschaden hier beläuft sich auf 42 Millionen Euro. Alle Weinbauregionen sind betroffen“, so Kurz.
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60 Millionen Euro Schaden
Der Temperatursturz in der Vorwoche hat laut österreichischer Hagelversicherung in der gesamten burgenländischen Landwirtschaft Schäden von rund 60 Millionen Euro verursacht - Dabei entfallen 42 Millionen Schaden auf den Weinbau, 18 Millionen Euro Schaden auf den Obstbau und eine halbe Million Schaden gibt es im Ackerbau.
„Als österreichische Hagelversicherung bieten wir in Österreich die umfassendste Produktpalette Europas an. Wir versichern seit 1997 neben Hagel auch das Risiko Frost bei Wein- und Ackerkulturen. Bisher nicht versicherbar war der Obstbereich und gerade für diesen Sektor wird es aus heutiger Sicht eine Änderung des Katastrophenfondsgesetzes geben, damit es hier entsprechende Entschädigungszahlungen gibt“, sagte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der österreichischen Hagelversicherung.
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Kontinuierliche Lieferung wichtig
Albert Gesellmann ist versichert. Aber er lebt nicht von der Versicherung, sondern vom Wein. Und die Ernteausfälle heuer können noch Jahre spürbar sein. „Es geht um die kontinuierliche Belieferung vom Markt, vor allem um die Weine, die glasweise ausgeschenkt werden. Wenn man nicht liefern kann, wird man ausgetauscht und es wird schwierig diesen Platz dann zurückzuerobern“, so Gesellmann.
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Wie sich die Summe zusammensetzt
Landwirte, die sich gegen Frost und Hagel versichert haben, bekommen für ihre Ausfälle eine Entschädigungszahlung. Wie hoch der Betrag ist, hängt davon ab, wie viel die Landwirte zuvor schon in die Versicherung eingezahlt haben, erklärte Kurz.
„Der Versicherungsbetrag ist der den der Kunde selber wählen kann. Der Schaden wird von uns von den Sachverständigen vor Ort erhoben und die finden dann eben raus, nach der Erhebung, wie hoch die Schäden eben waren. Das ist dann eben die Entschädigungszahlung, die der Landwirt dann bekommt, auf Basis der gewählten Versicherungssumme“, so Kurz.
Die Weinbauern zahlen pro Hektar bis zu 15.000 Euro Versicherungssumme pro Jahr. Die aktuelle Situation, wie sie sich nach den Kälteeinbruch präsentiert, ist für alle Beteiligten ein absoluter Ausnahmezustand, so Kurz. Im Burgenland sind laut Hagelversicherung 80 Prozent der Weinanbaufläche gegen Hagel versichert - 50 Prozent zudem auch gegen Frost.
Link:
- Frostschäden im Obst- und Weinbau (27.4.16, burgenland.ORF.at)