Hochburgen: Rekorde in Wiesfleck & Neutal
Neutal (Bezirk Oberpullendorf) ist eine klassische Arbeitergemeinde und immer schon tiefrot. 16 von 19 Gemeinderäten stellt die SPÖ. So gesehen ist es keine große Überraschung, dass Rudolf Hundstorfer ausgerechnet hier sein bestes Ergebnis einfuhr. Waren es österreichweit nur 11,3 Prozent, kam er in Neutal auf beachtliche 37,7 Prozent.
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Roter Spitzenreiter Neutal
„Neutal war immer schon sehr SPÖ-nah. Und ich bin auch überzeugt, dass wir bisher gute Arbeit geleistet haben. Und das respektieren und akzeptieren die Leute. Ich glaube, deswegen hat auch der Hundstorfer bei uns die vielen Stimmen bekommen - Gott sei Dank gegen die anderen Gemeinden“, sagte etwa SPÖ- Gemeinderätin Susanna Rathmanner.
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Die mittelburgenländische Gemeinde war damit österreichweit roter Spitzenreiter. In anderen roten Hochburgen schnitt Hundstorfer viel schlechter ab. SPÖ-Bürgermeister Erich Trummer vermutet, dass man dort diese Wahl nicht ganz so wichtig genommen hat wie in Neutal.
„Für uns ist die Bundespräsidenten-Wahl eine ganz wichtige Wahl. Und deswegen haben wir diese Wahl von der Ortsorganisation so vorbereitet, als ob es eine Gemeinderatswahl, eine Landtagswahl oder eben eine andere Wahl“, so der Bürgermeister.
Wiesfleck als blaue Hochburg
Wiesfleck (Bezirk Oberwart) ist eine agrarisch geprägte Streusiedlung, fest in rot-schwarzer Hand. Die SPÖ hat die Mehrheit im Gemeinderat, die ÖVP stellt den Bürgermeister. Die FPÖ spielt hier keine Rolle und doch hat Norbert Hofer hier sein bestes Ergebnis erzielt.
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Nirgendwo in Österreich bekam er mehr Stimmen. Waren es österreichweit 35,1 Prozent, so kam er in Wiesfleck auf 64,1 Prozent. Eine Erklärung könnte die geografische Lage sein. „Durch die Nähe zu Pinkafeld, was ja seine Heimatortschaft ist, glaube ich, dass viele Wiesflecker für ihn gestimmt haben“, so Regina Binder aus Wiesfleck.
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Angst vor Flüchtlingsquartier
Aber auch ein weiterer Grund wird genannt. In Wiesfleck hat man Angst vor einem Flüchtlingsquartier, das in einem ehemaligen Erholungsheim im Ortsteil Schreibersdorf eingerichtet werden könnte. „Da fürchten sich doch sehr viele, dass sehr viele Asylanten zu uns kommen. Und der Herr Hofer macht sich halt sehr stark für die Asylpolitik. Dadurch glaube ich, hat er viele Stimmen gekriegt“, sagt Claudia Scheumbauer aus Wiesfleck.
Die Angst vor einem Massenquartier sei unbegründet, hieß es bei einer von der Gemeinde organisierten Informationsveranstaltung. Diese Botschaft ist offenbar nicht durchgedrungen. Wie auch immer: Wiesfleck wurde, zumindest bei dieser Wahl, zur blauen Hochburg.
Die besten Ergebnisse der weiteren Kandidaten
Der Kandidat der ÖVP, Andreas Khol, erzielte im südburgenländischen Bildein (Bezirk Güssing) sein bestes Ergebnis im Burgenland. Dort konnte er mehr als 37 Prozent der Stimmen verbuchen. Alexander Van der Bellen, der es auf Platz Zwei und damit in die Stichwahl geschafft hat, erreichte mit 27,12 Prozent der Stimmen in Bad Sauerbrunn sein bestes Burgenlandergebnis bei dieser Wahl.
Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss verbuchte ihr bestes Ergebnis im Burgenland in Neusiedl am See. In der Bezirkshauptstadt kam sich auf fast 23 Prozent der Stimmen. Wie auch im Rest Österreichs, war der ehemalige Baumeister Richard Lugner auch im Burgenland weit abgeschlagen. Sein bestes Burgenlandergebnis erzielte er mit 4,55 Prozent in Markt Neuhodis (Bezirk Oberwart).
Links:
- Hofburg-Wahl: Wahlkarten ausgezählt (burgenland.ORF.at)
- Van der Bellen bleibt „Heimat“ treu (news.ORF.at)
- Hofer will in Stichwahl mit bekannten Themen punkten (news.ORF.at)
- Übersicht über das Wahlergebnis im Burgenland