Eisenstadt baut Barrieren ab

Eisenstadt will vorhandene Barrieren für Menschen mit Behinderungen Schritt für Schritt abbauen. Das Projekt läuft seit zwei Jahren, am Dienstag ist ein Zwischenstand für den Etappenplan „Barrierefreiheit und Inklusion in Eisenstadt“ präsentiert worden.

In den Etappenplan seien Behindertenorganisationen ebenso eingebunden wie Privatpersonen und Unternehmer, sagte der Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP). Denn wenn man in diesem Bereich etwas tue, dann sei das ja nicht nur für den kleineren Teil der Bevölkerung - nämlich für die Menschen mit Behinderungen - etwas Gutes, sondern für alle. Dabei gehe es nicht nur um den Rollstuhlfahrer, sondern auch um Mütter mit Kinderwägen und um ältere Personen, so Steiner.

Jakob Schriefl, Barrierefrei

ORF

Nicht nur Rollstuhlfahrer können auf Barrieren stoßen

Aus diesem Grund wurde in den vergangenen beiden Jahren an dem Plan zur umfassenden Barrierefreiheit gearbeitet. Man habe sich entschlossen, sich nicht nur auf die baulichen Barrieren zu konzentrieren, sondern wolle auch Hindernisse in der Kommunikation beseitigen. So werde zum Beispiel die Internetseite der Stadt gerade neu aufgesetzt. Einige Projekte seien auch bereits umgesetzt worden, sagte Steiner. So wurde etwa der barrierefreie Zugang zum mehr als 200 Jahre alten Pongratz-Haus im Stadtzentrum möglich gemacht.

Behindertenanwalt: Vorbild Eisenstadt

Großes Lob für die Arbeit der Stadtregierung kam von Behindertenanwalt Erwin Buchinger. Eisenstadt habe unter den Landeshauptstädten tatsächlich eine Vorbildrolle eingenommen. Denn man sei das Problem systematisch, umfassend und unter Beteiligung von betroffenen Bürgern angegangen. Das sei genau jene Form, wie man zu guten Lösungen komme. Lediglich Wien habe bereits einen ähnlichen Etappenplan beschlossen, sagte Buchinger. Dort habe man sich aber sehr lange Übergangsfristen von 30 Jahren gesetzt. Eisenstadt habe dagegen einen realistischeren Zugang und habe einen Zeitraum von zehn Jahren angesetzt.

Die Kosten für die Maßnahmen zur Beseitigung von Barrieren seien unterschiedlicher Natur - eine konkrete Summe könne er derzeit nicht nennen, sagte Steiner. Der Etappenplan soll jedenfalls noch im Frühjahr fertigstellt und im Juni vom Gemeinderat beschlossen werden, so Steiner.

Buchinger: Situation am Arbeitsmarkt sehr schwierig

Im Interview mit ORF-Reporter Andreas Herbst nahm der Behindertenanwalt Buchinger auch generell zur Lage von Menschen mit Behinderungen im Burgenland Stellung. Es habe sich in den vergangenen zehn Jahren viel im Bereich Barrierefreiheit getan. Allerdings sei die schwierigste Situation für Menschen mit Behinderungen derzeit am Arbeitsmarkt. Für behinderte Menschen steige die Arbeitslosigkeit doppelt so rasch wie für nicht behinderte Menschen.

Interview mit Behindertenanwalt Erwin Buchinger:

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