Registrierkassa: Unternehmer unzufrieden

Auch wer nur einen Kaugummi kauft, bekommt seit heuer einen Kassenbon in die Hand gedrückt - eine Folge der Registrierkassenpflicht. Was als Maßnahme gegen Steuerbetrug gedacht ist, wird von den Unternehmern als bürokratische und finanzielle Belastung empfunden.

Unternehmer mit einem Jahresumsatz ab 15.000 Euro müssen seit Jahresbeginn für jeden noch so kleinen Einkauf einen Beleg ausstellen. Wer in der kleinen Blumenhandlung von Nicole Ringbauer in Pinkafeld auch nur eine Rose kauft, bekommt einen Beleg ausgestellt. Die neue Registrierkassa kostete rund 700 Euro. Es gebe zwar auch günstigere Kassen, aber dann müsste man für 2017 nachrüsten, so Ringbauer. Da gebe es dann den Manipulationsschutz und das koste sonst wieder extra.

Registrierkassa

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Kunden müssen für jeden Einkauf einen Bon bekommen

Vor Pension: Schuhhändlerin wartet noch ab

Die Pinkafelder Schuhhändlerin Ilse Saurer wird ihre Schuhhandlung nächstes Jahr zusperren. Sie geht in Pension und hat keinen Nachfolger. Eine Registrierkassa hat Sauer noch nicht, sie nützt die Übergangsfrist bis Ende Juni und wartet ab. Denn in der kurzen Zeit bis zu ihrer Pension werde sich die Anschaffung einer Registrierkassa kaum mehr rechnen.

Wenig Verständnis bei manchen Kunden

Unter den Gästen der Konditorei Ulreich in Pinkafeld hatte es sich beim Lokalaugenschein des ORF-Burgenland-Redakteurs Norbert Lehner schon herumgesprochen, dass man nun immer und überall Belege in die Hand gedrückt bekommt. Die Bons darf man frühstens vor dem Lokal oder Geschäft wegwerfen. Das Verständnis dafür hielt sich in Grenzen. Warum so eine Zettelwirtschaft, fragte Irma Ulreich, das störe sie. Maria Pöltl sagte, sie verstehe nicht, warum sie einen Bon bekäme, wenn sie nur ein Päckchen Zigaretten kaufe.

Kellnerin übergibt Kundin Bon

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Nicht alle Kunden wollen den Rechnungszettel

Problem mit teuren Outdoorkassen

Konditormeister Ulreich ist auch Marktfahrer. Seine Firma ist manchmal auf mehreren Märkten oder Kirtagen gleichzeitig vertreten. Das Problem: Outdoorkassen kosten mehr als 2.000 Euro und funktionieren bei tiefen Temperaturen nicht immer. Als es am vergangenen Montag in Neusiedl am See minus neun Grad Celsius gegeben habe, sei für den Akku nach eineinhalb Stunden Sendepause gewesen, so Ulreich.

Registrierkassa via Handy

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Registrierkassen funktionieren auch über das Handy

Kunde: Alle müssen Abgaben zahlen

Erwin Kügerl aus Aschau ist Stammkunde im Dorfladen Sulzriegel. Er hat Verständnis für die Registrierkassenpflicht. Er wolle den kleinen Unternehmern nicht nahetreten, aber er glaube, es sei richtig. Jeder müsse seine Abgaben zahlen. Anita Neubauer, die Inhaberin des Dorfladens, in dem Schmankerl der Direktvermarkter aus der Region verkauft werden, muss mindestens 4.500 Euro in eine Registrierkasse mit integrierter Waage investieren. Es gebe leider noch keine Softwarelösung, wo eine Waage integriert sei, so Anita Neubauer, daher werde sie sich wohl oder übel eine besorgen müssen.

Ihr Mann Wilfried betreibt ein Heurigenlokal. Er investierte 2.500 Euro in eine Registrierkassa, die über Handy und Internet funktioniert. Er ist nicht unzufrieden damit, aber er sagte, dass alle, die Registrierkassen bräuchten, die Preise erhöhen müssten. Irgendwo müsse man die Kosten für die ganzen Systeme wieder hereinbringen. Behält er Recht, zahlt die Zeche am Ende der Konsument.