Endgültiges Aus für Zielpunktfilialen

18 Zielpunktfilialen werden allein im Burgenland am kommenden Samstag geschlossen. Nur für fünf Standorte konnte ein Käufer gefunden werden. Von der Schließung sind auch burgenländische Zulieferbetriebe betroffen.

Besonders hart trifft es aber, wie sooft, die Zielpunkt-Mitarbeiterinnen. Sie werden demnächst ihre Kündigung erhalten. Eine schwierige Situation, gerade für die Frauen im Südburgenland, wo landesweit die meisten Filialen schließen müssen.

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Diese Zielpunktfiliale in Oberwart wird geschlossen

Bis zu 200 Mitarbeiter im Burgenland betroffen

Von der Schließung dürften allein im Burgenland bis zu 200 Mitarbeiter, die meisten davon Frauen, betroffen sein. Für viele ist es eine persönliche Tragödie. Für sie persönlich sei es ein Problem, sie stehe drei Jahre vor der Pension und im Südburgenland gebe es nur wenig Arbeitsplätze. Sie wisse jetzt nicht, was sie machen solle, sagte Mitarbeiterin Gertrude Zumpf. Die ganze Belegschaft sei traurig, weil niemand so richtig wisse, wie es jetzt weitergehen könne, weil es zu wenig Arbeitsplätze gebe.

Arbeiterkammer und Gewerkschaft kündigten nun Informationsveranstaltungen an und forderten Arbeitsstiftungen. Am Mittwoch gab es drei Informationsveranstaltungen für die Betroffenen in Eisenstadt und Oberpullendorf, hieß es von der Arbeiterkammer, weitere sollen kommende Woche folgen. Es soll im Einzelfall geprüft werden, was für die Betroffenen in dieser schwierigen Situation am günstigsten sei, sagt AK-Direktorstellvertreter Rainer Porics. Die meisten Zielpunktmitarbeiterinnen werden nach den Filialschließungen einen sogenannten „berechtigten Austritt“ nach Paragraph 25 der Insolvenzordnung erklären.

Arbeitsstiftungen gefordert

Die arbeitsrechtlichen Ansprüche würden dabei gewahrt bleiben, hieß es von der AK. Das Gehalt für Dezember müsse vom Insolvenzverwalter bezahlt werden. Die Kündigungsentschädigungen und weitere Ansprüche werden aber als Forderungen beim Insolvenzentgeltfonds eingebracht. Die Arbeiterkammer Burgenland berechnet die Ansprüche und leitet sie an die zuständigen Stellen in Wien weiter, sagte Porics. Die Gewerkschaft der Privatangestellten GPA forderte überdies die die Einsetzung von Arbeitsstiftungen für die Betroffenen im Burgenland, Wien, Niederösterreich und der Steiermark.

Großer Andrang durch Abverkauf

Der Kundenandrang in vielen Zielpunktmärkten war seit der Bekanntgabe der Schließungen relativ groß. Minus 50 Prozent auf Alles, sorgte für volle Einkaufswagerln und leere Regale. Viele Stammkunden waren wegen der Schließung enttäuscht, wie auch ein Lokalaugenschein bei der Oberwarter Filiale zeigte.

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In dieser Filiale in Oberwart waren viele Regale bereits leer

So etwa Gerlinde Tschida aus Oberwart: „Das war mein Geschäft. Ich habe hier wirklich sehr gerne eingekauft. Mir tut es wirklich leid um dieses Geschäft. Sie hatten gute Produkte die ich sehr gerne gekauft habe. Ich habe den Mitarbeitern jetzt noch Alles Gute gewunschen, es tut mir so leid für sie.“ Und auch eine andere Kundin schlägt in die selbe Kerbe. Sie finde es traurig, denn für die älteren Leute war es angenehm. Zuerst habe schon ein andere Geschäft zusperren müssen und jetzt auch dieses, sagte Liselotte Max aus Oberwart.

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Diese Oberwarter Bäckerei muss nun umstrukturieren

Umsatzeinbußen für lokale Zulieferer

Betroffen von der Zielpunktinsolvenz sind auch die lokalen Zulieferbetriebe, wie etwa eine Bäckerei in Oberwart. Man habe insgesamt acht Filialen in der Region mit Gebäck und auch Feinkost beliefert. Man müsse die Firma jetzt komplett umstrukturieren, weil es doch ein schöner Umsatz für das Haus gewesen sei. Das heiße, man müsse Personal reduzieren, so Bäckermeister Rudolf Mühl aus Oberwart.

Während durch die Zielpunktpleite die Arbeitslosenzahlen also weiter steigen werden, dürfte die Nahversorgung gerade noch mit einem blauen Auge davon kommen. In den betroffenen Gemeinden gibt es noch andere Nahversorger. Im Burgenland schließen am Samstag insgesamt 18 Zielpunktmärkte.

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