Entscheidung über Flüchtlingsheim vertagt

In Draßburg hat die SPÖ die Entscheidung, ob ein Flüchtlingsheim im Ort geschaffen werden soll oder nicht, vorerst aufgeschoben. Nach einer SPÖ-Fraktionsbesprechung am Montagabend wird jetzt eine Arbeitsgruppe eingerichtet.

Die Initiative für das Heim ging von Bürgermeister Rudolf Ivancsits (SPÖ) aus. Schon der erste Anlauf zur Umsetzung des Vorhabens vor zwei Wochen war gescheitert, weil zu wenige Gemeinderäte zur Sitzung kamen - mehr dazu in Draßburg: Widerstand gegen Flüchtlingsheim. In Draßburg stellt die SPÖ 15 von 19 Gemeinderäten. Auch bei der SPÖ-Fraktionsbesprechung gab es offenbar keine eindeutige Befürwortung des Projekts. Jetzt soll sich die Arbeitsgruppe mit der Thematik auseinandersetzen. Wann es eine Entscheidung geben wird, ist offen.

Ivancsits: Menschen sind verunsichert

Bürgermeister Ivancsits wollte mit dem Projekt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Gemeinde unterbringen. Er argumentierte auch damit, dass der Bund mit dem Durchgriffsrecht jederzeit ein Flüchtlingsquartier im Ort schaffen könne. Gegenüber dem ORF Burgenland sagte Ivancsits am Dienstag, er sei an das Projekt herangegangen wie an jedes andere auch, er sei sich der Polarisierung bewusst gewesen, habe aber gedacht, dass das Thema leichter aufgenommen werden würde.

Die Stimmung bei der SPÖ-Fraktionsbesprechung wollte der Bürgermeister nicht kommentieren. Er sagte grundsätzlich im Zusammenhang mit der Asylthematik, er habe den Eindruck, die Menschen seien verunsichert, hätten zwar nichts dagegen zu helfen, aber es gebe Ängste. Ivancsits wollte, dass die Gemeinde ein ehemaliges Gasthaus, das zuletzt ein Nachtclub war, kauft oder mietet, um dort 29 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterzubringen. Der Arbeiter-Samariter-Bund sollte die Flüchtlinge rund um die Uhr betreuen.

Budgetsitzung am 17. Dezember

Der Kauf oder die Miete des ehemaligen Gasthauses in Draßburg müsste jedenfalls mit dem dafür nötigen Gemeinderatsbeschluss im Budget vorgesehen werden. Die Budgetsitzung des Gemeinderates findet am 17. Dezember statt. Die entsprechende Finanzierung könnte aber auch noch im Nachtragsbudget vorgesehen werden, sagte der Bürgermeister gegenüber dem ORF Burgenland. Zuversichtlich klang er dabei nicht.