Trotz Einkaufszentren: Kaufkraft geht verloren

In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Einkaufszentren im Burgenland gestiegen. Auch die Zahl der Mitarbeiter und Kunden stieg laut einer aktuellen Studie stetig. Aber die Kaufkraftbindung sei gesunken.

Derzeit gibt es 15 Einkaufs- und Fachmarktzentren im Burgenland mit mehr als 490 Geschäften. Im Vergleich dazu: 2004 gab es nur sechs Zentren mit 200 Geschäften. Die größten findet man in Parndorf, Oberwart und Mattersburg. Im österreichweiten Vergleich gebe es im Burgenland jedenfalls viele Einkaufszentren, heißt es in der Studie der „KMU Forschung Austria“ und der Beratungsgesellschaft „Standort+Markt“, die am Mittwoch in der Wirtschaftskammer präsentiert wurde.

Ein Viertel der Kaufkraft geht verloren

Andrea Gottweis, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer, sagte aber, dass trotz dynamischer Entwicklung ein Viertel der Kaufkraft verlorengehe - an Standorte in Wien und Niederösterreich aber auch an den Internethandel. Die Frage der Nahversorgung sei zentral für die Zukunft, daher fordere man, dass bei der zukünftigen Flächenausweitung für Einkaufszentren sehr vorsichtig vorgegangen werden solle und dass es zu einem Schutz der Ortszentren kommen müsse, so Gottweis.

WK fordert Umdenken bei Raumplanung

Die Wirtschaftskammer tritt für ein Umdenken in der burgenländischen Raumplanung ein. Freie Flächen seien bisher zu einfach umgewidmet worden. In naher Zukunft werde der bisherige Trend aber wohl anhalten und besonders kleinere Fachmarktzentren würden an Bedeutung gewinnen, heißt es in der Studie.

Grüne: Warnen bereits seit Jahren

Die Grünen warnten bereits seit Jahren vor den Folgen der Ausbreitung der Einkaufszentren, nun wo der Schaden unübersehbar sei, komme auch die Wirtschaftskammer zu ähnlichen Ergebnissen, sagte der Landtagsabgeordnete der Grünen, Wolfgang Spitzmüller.

Die Grünen hätten erst bei der vergangenen Landtagssitzung einen Antrag gegen die zunehmende Flächenversiegelung unter anderem durch Einkaufszentren eingebracht. Dieser sei allerdings von den Regierungsparteien so stark abgeändert worden, dass praktisch nichts mehr übrig geblieben sei, so Spitzmüller.