Pannonische Tafel hilft Flüchtlingen
Die Pannonische Tafel ist derzeit eine der wichtigsten Anlaufstellen für Kriegsflüchtlinge in Eisenstadt. Bis zu 100 Menschen gleichzeitig kommen hier zu Spitzenzeiten her. In diesen Räumlichkeiten können sie selbst kochen, ihre Wäsche waschen, Deutsch lernen oder einfach mit freiwilligen Helfern sprechen. Ihr Schicksal ertragen die Menschen ohne zu klagen.
„Ich weiß nicht, ob wir, wenn wir in dieser Situation wären, noch so gefasst wären und noch soviel Humor hätten. Sie sind so liebenswürdig und liebenswert, einfach unglaublich“, sagt Andrea Roschek von der Panonnischen Tafel.
ORF
ORF
Hilfe nach der Flucht
Dabei haben die Flüchtlinge nicht nur in ihren Heimatländern, sondern auch auf der Flucht nach Österreich oft Schreckliches erlebt. „Wenn du in Ungarn ankommst - die Art wie sie dich dort behandeln - das ist einfach grauenvoll. Ich musste in Ungarn eine Woche im Gefängnis verbringen. Sie behandeln dich dort wie Tiere“, sagt Reslan Mohamad Ali aus Syrien.
„Es ist sehr gefährlich. Du triffst auf korrupte Polizisten - ich sage aber nicht in welchem Land - und sie verlangen Geld von dir. Nach der Polizei kommt dann die Mafia und bedroht dich mit Elektroschockgeräten und verlangt wieder 500 Euro von dir“, erzählt der Syrer Jamil.
„Zelt und Regen sind egal. Ich lebe.“
In Österreich seien sie gut aufgenommen worden, erzählen die meisten Flüchtlinge. Zu ihren meist in der Heimat geblieben Familien bleiben viele über das Internet in Kontakt. Dass sie selbst hier nach wie vor in Zelten leben müssen, nehmen sie hin.
„Wenn ich im Irak bleiben würde, bin ich vielleicht bald tot. In Österreich schlafe ich vielleicht bei Regen draußen, aber ich bin nicht tot: Es ist egal, ob es regnet oder ob ich im Zelt schlafen muss“, sagt Halwest Kamaran Muhsin, der aus dem Irak geflüchtet ist.
ORF
Große Hilfsbereitschaft
Die Hilfsbereitschaft der Burgenländer sei mittlerweile sehr groß, sagt Andrea Roschek. So helfen bis zu 15 Personen rund um die Uhr als Dolmetscher aus. „Ich komme ursprünglich aus Ägypten, das heißt, ich spreche Arabisch und Deutsch, weil ich hier geboren bin. Ich versuche, mit der Sprache den Menschen hier zu helfen. Mehr habe ich ja nicht“, sagt Dina El-Ganayny aus Neufeld an der Leitha.
Angst vor dem Winter
Für die Hilfe sind die Menschen dankbar - nur eines bedrückt so gut wie jeden hier - die unbeantwortete Frage wie es weitergehen soll. „Der Winter kommt bald - in ein oder zwei Monaten. Dann wird es für uns gefährlich, denn wir leben ja in Zelten“, sagt Muhamed aus Syrien. Und diese Zelte bleiben wie berichtet weiterhin bestehen. Filmaufnahmen in der Zeltstadt untersagt das Innenministerium allerdings mittlerweile.
Gedenkmarsch für Flüchtlinge
Auf Initiative der Flüchtlinge in Eisenstadt organisierte die Pannonische Tafel einen Trauermarsch in der Landeshauptstadt - als stilles Gedenken an die 71 toten Flüchtlinge.
ORF
ORF
Der Trauerzug startete auf dem Domplatz, wo Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt wurden. Danach bewegte sich dann in Richtung Landespolizeidirektion. Am Trauermarsch selbst beteiligten sich laut Polizei rund 100 Menschen.
Links:
- Große Hilfsbereitschaft: Viele helfen am Westbahnhof (wien.ORF.at; 1.9.2015)
- Darabos: „Quote wird diese Woche erfüllt“ (burgenland.ORF.at; 1.9.2015)
- Flüchtlingsdrama: Weitere Festnahmen (burgenland.ORF.at; 1.9.2015)
- Kein Zutritt für Flüchtlinge: Chaos auf wichtigem Bahnhof in Budapest (news.ORF.at; 1.9.2015)