Protest gegen Schweinemastbetrieb

Ein geplanter Schweinemastbetrieb in Lichtenwörth sorgt einmal mehr auch im Burgenland für Aufregung. Denn mehrere Bürgermeister aus Anrainergemeinden befürchten durch das Projekt eine Beeinträchtigung der Qualität der Trinkwasserbrunnen.

Die Interessen der Landwirte und der Trinkwasser-Schützer prallen hier in Lichtenwörth zum wiederholten Male aufeinander. Rund 30.000 Mastschweine soll es bereits jetzt in der niederösterreichischen Gemeinde geben. Jetzt will ein Schweinezüchter hinter der Biogasanlage, unmittelbar an der Grenze zum Trinkwasserschongebiet Zillingdorf einen Stall für 1.200 Schweine bauen.

Laut niederösterreichischer Landesregierung ist für das Projekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig, was auch das Bundesverwaltungsgericht bestätigt hat. Das bedeutet grünes Licht für das Bauverfahren. Das stinkt den Projektgegnern gewaltig, sie fürchten eine weitere Beeinträchtigung des Wassers der zwei Neufelder Brunnen. Denn schon jetzt werden bei einem der Brunnen die Nitratwerte überschritten.

Trinkwasser, Schweinemast

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Würde Grundwasser beeinträchtigen

Die Fließrichtung für die Brunnen in Neufeld sei so, dass wenn ein Schweinemastbetrieb errichtet werden würde, dieser über kurz oder lang, die Qualität des Grundwassers beeinträchtigen würde, erklärte Gerhard Zapfl, Obmann Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland. Die SPÖ will gemeinsam mit Bürgermeistern der Anrainergemeinden im Burgenland und in Niederösterreich auch dieses Schweinemastprojekt doch noch verhindern.

„Bei dem Landwirt geht es darum, dass er sagen könnte, dass er im Ort 540 Mastschweine hat und mit denen gerne rausgehen würde- nur dort hat er dann einen Schweinestall mit 1.200 Schweinen. Wenn das mehrere Betriebe so machen, dass sie einerseits mit Tieren rausgehen und gleichzeitig im Ort auch den Betrieb noch haben, dann haben wir keine Entlastung, sondern noch mehr Belastung“, sagte der Lichtenwörther Bürgermeister Harald Richter (SPÖ).

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Petition gegen Betrieb

„Die Möglichkeit, die ich noch sehe, ist eine Ausweitung des Schongebietes. Ich bin dafür, noch einmal eine gemeinsame Petition abzufertigen, die dann an die zuständigen Stellen - die ÖVP-Landesrätin Michaela Resetar im Burgenland, den ÖVP-Landesrat Stephan Pernkopf in Niederösterreich und den zuständigen ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter übermitteln“, so SPÖ-Klubobmann Christian Illedits.

Auch kommende Generationen sollen noch Wasser aus der Leitung trinken können, ohne dass sie dafür Millionen von Euro für die Wasseraufbereitung zahlen müssen, so die Forderung der Projektgegner.

Resetar: Unterstütze alle begründeten Initiativen

Die für Wasserrecht zuständige Landesrätin Resetar sagte in einer Reaktion, sie unterstütze alle begründeten Initiativen zur Ausweitung von Schongebieten und empfehle auch den niederösterreichischen Kollegen den burgenländischen Weg einzuschlagen, um so das Trinkwasser nachhaltig zu sichern. In den vergangenen Jahren seien im Burgenland fünf neue Grundwasserschongebiete zum Schutz des Trinkwassers eingerichtet worden.

Auch ÖVP-Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld sagte, er sei um eine beiderseitige Lösung bemüht. Er wolle sich als vermittelnde Stelle mit seinen Kollegen Resetar und Pernkopf für zukunftsfähige Rahmenbedingungen einsetzen.

Grüne: Antrag im Parlament einbringen

Die Nationalratsabgeordnete der Grünen, Christane Brunner wird anlässlich dieses Falles im Parlament einen Antrag einbringen. Damit möchte sie erreichen, dass die Hürden für Umweltverträglichgkeitsprüfungen gesenkt werden. Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Wolfgang Spitzmüller, sagte, dass weder Anrainer noch Konsumenten Intensivtierhaltungsbtriebe wollten, SPÖ und ÖVP seien gefordert, tiergerechte, ökologische Alternativen zu fördern.