Lehrlinge: Burgenland als Schlusslicht

Das Burgenland ist Schlusslicht bei der Lehrlings-Quote. Nur 30 Prozent aller 15-Jährigen entscheiden sich für eine Lehre. Im Westen sind es etwa 50 Prozent. Das führe im Burgenland laut Wirtschaftskammer mittelfristig zu Problemen, heißt es.

Bei einem Tag der Offenen Tür suchten die Berufsschulen und die Wirtschaftskammer die besten Lehrlinge des Landes. Außerdem konnten sich hunderte Schüler über die verschiedenen Lehrberufe informieren. Rund 6.500 Schülerinnen und Schüler nutzten diese Möglichkeit. Vor allem im Burgenländischen Tourismus, also in der Gastronomie und Hotelerie fehlt qualifizierter Nachwuchs.

Im vergangen Jahr waren nur 198 junge Burschen und Mädchen in diesem Bereich in einem aufrechten Lehrverhältnis. Auch der Handel sucht dringend Lehrlinge. Junge Zimmerer, Maurer oder Elektriker sind ebenfalls Mangelware im Burgenland. Die derzeit geburtenschwachen Jahrgänge und die Tatsache, dass nicht einmal ein Drittel der 15-Jährigen im Burgenland einen Lehre beginnt, sondern weiterführende Schulen besucht, führe mittelfristig zu Problemen, heißt es aus der Burgenländischen Wirtschaftskammer.

Lehrlingsquote im Westen bei etwa 50 Prozent

Zum Vergleich: in Tirol, Salzburg oder Vorarlberg, also im Westen Österreichs liegt die Lehrlingsquote bei etwa 50 Prozent. „Karriere-Chancen, Profis am Werk“ unter diesem Motto ist man zur Zeit bei Landeslehrlingswettbewerben und beim „Tag der offenen Tür“ in den Landesberufsschulen in auf der Suche nach Nachwuchskräften, sagte Franz Rumpolt, der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk.

„Wir suchen händeringend nach Facharbeitern und wir müssen alle unseren Beitrag leisten. Zuerst müssen wir einmal begeistern und junge Menschen dazu bringen ein Handwerk zu lernen“, so Rumpolt. Ziel sei es ebenfalls eine Lehrlingsquote von rund 50 Prozent zu erreichen, heißt es aus der Wirtschaftskammer Burgenland.

Bewerb in neun Lehrberufen

Maler, Friseur, Koch, Gastronomie-Fachmann/Fachfrau - in insgesamt neun Lehrberufen wurde der oder die beste gesucht. Michael Stoiber aus Mörbisch ist im dritten Bäcker-Lehrjahr. Es galt das perfekte Plundergebäck zu zaubern. Er hatte gemischte Gefühle, weil einige Produkte nicht so hingehaut hätten, wie sie sollten, nun würde er auf die Bewertung neugierig sein, sagte Stoiber.

Käse-Bärlauch-Gnocchi, Schweinslungenbraten mit Gemüse und ein Erdbeer-Sorbet im Schokolademantel - dieses dreigängige Menü stand beim Landeslehrlingswettbewerb der Köche auf dem Prüfstand. „Im Grunde beginnt es schon beim Auftreten, der Bekleidung und geht über die Hygiene bis hin zum Kochen und eben dem Endprodukt“, so Lehrer und Bewerter Martin Beigelbeck. Am Mittwoch finden dann die Lehrlings-Wettbewerbe samt „Tag der offenen Tür“ in der Berufsschule Pinkafeld statt.

Giefing fordert Lehrlingsfonds

„Unternehmen müssen in die Pflicht genommen werden und jungen Menschen endlich wieder eine Chance geben. Zeit wird’s für die Schaffung eines burgenländischen Lehrlingsfonds“, forderte SPÖ-Jugenkandidat Martin Giefing. Denn die Hauptursache für die geringe burgenländische Lehrlingsquote sei, dass sich immer mehr Betriebe aus der Lehrlingsausbildung zurückziehen würden, so Giefing.