Weiter kein Top-Jugendticket für Studenten

Die Ausweitung des Top-Jugendtickets für Studenten ist vorerst verschoben. Weiterhin können nur Schüler und Lehrlinge bis zum 24. Lebensjahr das günstige Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel in der Ostregion kaufen.

Geschätzte 150 Millionen Euro pro Jahr würde eine bundesweite Erweiterung des Jugendtickets für Studenten kosten. Im Budget gebe es dafür jetzt aber keinen Spielraum, stellte ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin in der Beantwortung einer parlamentarischen SPÖ-Anfrage zu diesem Thema klar. Zitat: „Daher gibt es diesbezüglich derzeit keine weiteren Verhandlungen mit den Verkehrsträgern“, heißt es darin.

60 Euro pro Jahr

Das Top-Jugendticket des Verkehrsverbunds Ostregion VOR kostet 60 Euro und gilt ein Jahr. Schüler und Lehrlinge bis zum 24. Lebensjahr können damit alle Bus- und Bahnlinien im Verbund sowie das gesamte Netz der Wiener Linien nutzen. Zum Vergleich: Studenten ohne Hauptwohnsitz in Wien geben jährlich das Fünffache nur für die Semestertickets der Wiener Linien aus. Ein bundesweit einheitliches Jugendticket gibt es nicht.

Für SPÖ nicht akzeptabel

Für die SPÖ Burgenland sei das inakzeptabel, sagt deren Jugendsprecher Mario Trinkl. „Ich werde da weiterhin dran bleiben und werde dieses Top-Jugendticket vehement fordern, weil man kann es nicht zuerst versprechen und dann sagt man, es kommt jetzt nicht, weil die Finanzierung nicht steht, da hätte man schon vorher schauen müssen, wie man diese Finanzierung sicherstellt“, so Trinkl.

Der Landesvorsitzende der Sozialistischen Jugend, Kilian Brandstätter, sieht das ähnlich. Es könne nicht sein, dass die Ministerin die Anliegen der Jugendlichen ständig aufs Abstellgleis stelle. SPÖ-Klubobmann Christian Illedits sagte, dass er „einen ÖVP-Umfaller“ nicht widerspruchslos hinnehmen werde.

Auch ÖVP sieht weiteren Diskussionsbedarf

Bei der ÖVP sieht Jugendsprecher Christoph Wolf unbedingt weiteren Diskussionsbedarf. „Man muss sich anschauen, ob man die budgetären Mittel nicht umschichtet. Ich glaube bei den ÖBB gibt es genug Potenzial, wo man Möglichkeiten finden könnte, dass man das Geld dort abstellt“, so Wolf.

Jugendreferent Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl (ÖVP) wiederum denkt, dass es durchaus Möglichkeiten gebe die notwendigen Mittel aufzubringen. „Hier wird es garantiert noch Gespräche geben, weil es auf Bundesebene die ersten Verhandlungen über den Finanzausgleich geben wird, und im Rahmen des Finanzausgleichs wird sehr viel möglich sein“, meinte Steindl.

Auch Grüne schließen sich an

Es sei gerade für junge Menschen wichtig, dass ihnen ausreichende und leistbare öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, so der Landtagsabgeordnete der Grünen, Wolfgang Spitzmüller. „Aus dem Südburgenland kann man zum Beispiel derzeit überhaupt nur mit dem Bus nach Wien fahren, der wesentlich teurer ist als die Bahn. Zudem gilt auf den Buslinien die ÖBB-Vorteilskarte nicht“, so Spitzmüller. Für Studenten sei das eine besonders große finanzielle Belastung.

Ministerium sucht weiter nach einer Lösung

Man suche weiter nach Möglichkeiten, um ein Top-Jugendticket zu ermöglichen bzw. zu finanzieren, hieß es am Dienstag vom Familienministerium in einer Stellungnahme. Es sei hier auch das Verkehrsministerium gefordert. Zwischen den Ressorts gebe es dazu auch Gespräche.

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