Frauen noch immer schlechter bezahlt als Männer

Heute ist Internationaler Frauentag. Die Tradition des Frauentags geht auf die Arbeiterinnenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Die Frauen kämpften um bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt - Themen, die bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren haben.

Frauen in Österreich haben in Sachen Bildung stark aufgeholt. Die Zahl der Frauen mit Matura und Universitätsabschluss steigt stetig an. Sechs von zehn Uniabsolventen sind mittlerweile weiblich. Trotzdem schließt sich die Einkommensschere in Österreich nur sehr langsam. Zum Teil verdienen Frauen um 23 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen in vergleichbaren Positionen. Die Folgen: Frauen beziehen niedrigere Pensionen und haben ein deutlich höheres Armutsrisiko.

Auch die Kinderbetreuung schlägt sich bei Frauen finanziell nieder, sie müssen in vielen Fällen Einkommenseinbußen hinnehmen. Das geht aus dem aktuellen Frauenbericht hervor.

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Demnach liegt der Anteil der Frauen, die mehr als 2.000 Euro brutto monatlich verdienen vor Karenzbeginn bei 45 Prozent. Vier Jahre nach der Geburt des Kindes sind es nur mehr 17 Prozent, die mehr als 2.000 Euro brutto verdienen.

Dunst: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

„Jede Frau soll von ihrem Einkommen leben können", sagt Frauenlandesrätin Verena Dunst (SPÖ). Beinahe jede zweite Frau arbeite Teilzeit und nehme damit Einbußen beim Gehalt und bei der Pension in Kauf. Darüber hinaus würden Frauen immer noch den Hauptteil der Familienarbeit übernehmen. Gleiche Bezahlung bei gleicher und gleichwertiger Arbeit sei gesetzlich verankert. Dennoch seien die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern in Österreich sehr hoch, so Dunst weiter.

Ein großer Teil der Lohnunterschiede sei auf das Geschlecht zurückzuführen. Auch werden Berufszweige, in denen viele Frauen arbeiten, meist deutlich schlechter entlohnt. So verdiene eine Pflegerin beispielsweise deutlich weniger als ein Mechaniker, kritisiert Dunst. Dieser Genderaspekt solle in den Kollektivvertragsverhandlungen berücksichtigt werden. Notwendig sei auch eine bessere Anrechnung der Karenzzeiten. Dunst fordert außerdem die kollektivvertragliche Anhebung der Mindestlöhne auf 1.500 Euro sowie eine steuerliche Entlastung für Frauen.

Frauenlandesrätin Verena Dunst

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Elisabeth Pauer im Gespräch mit Landesrätin Verena Dunst

In „Burgenland heute“ am Samstag ging Dunst, die auch die Vorsitzende der SPÖ-Frauen im Burgenland ist, auf die Situation der Frauen in der Politik ein. Derzeit hat die SPÖ 18 Mandatare im Landtag, nur fünf davon sind Frauen. Die SPÖ sei die Frauenpartei schlechthin, so Dunst. „Wir haben die meisten Frauen.“ Und sie sei sehr stolz, dass für die Landtagswahl 44 Prozent der Kandidaten Frauen seien. Jetzt seien die Wählerinnen und Wähler am Wort, sie sei aber überzeugt, dass nach der Wahl noch mehr Frauen im Landtag sein werden, so Dunst.

ÖVP-Frauen: Wahlfreiheit stärken

Die Wahlfreiheit für Frauen müsse das zentrale Element in den politischen Entscheidungen sein. Aufgrund der unterschiedlichen Ansprüche brauche es auch individuelle Lösungen, erklärten Landesrätin Michaela Resetar (ÖVP) und die Landesleiterin der ÖVP-Frauen, Andrea Fraunschiel, anlässlich des Internationalen Frauentages. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie müsse genauso Priorität haben wie die optimale finanzielle Absicherung.