Nur mehr fünf Mühlen in Betrieb

In der Mühlenbranche spielt sich ein dramatischer Strukturwandel ab. Fast 98 Prozent aller gewerblichen Mühlen im Burgenland haben seit 1960 zugesperrt. Nur eine Handvoll ist noch in Betrieb. Die Gründe für das Mühlensterben sind vielfältig.

Burgenlands Mühlen sind umgebaut zum Museum oder im schlimmsten Fall eine baufällige Ruine - die hohe Zeit der Mühlen ist hierzulande längst vorbei. Laut Wirtschaftskammer waren 1960 im Burgenland noch 200 Mühlen in Betrieb, heute sind es nur mehr fünf, sagt Landesinnungsmeister Gerald Sagmeister aus Litzelsdorf (Bezirk Oberwart).

„Dem burgenländischen Mühlengewerbe geht es nicht gerade rosig. Wir kämpfen mit Umsatzeinbußen, hervorgerufen durch Umsatzeinbußen bei den Bäckern und Konditoren, wo wir eigentlich die Zulieferer sind. Die Urache sind einfach die Backstuben in den Supermarktketten“, so Sagmeister.

Sagmeister-Mühle

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Nur noch fünf Mühlen im Burgenland sind in Betrieb

Nischenprodukte als Ausgleich

Davon abgesehen sind die traditionellen Bäcker und Konditoren sowie Pizza-Bäcker und Private nach wie vor die wichtigsten Kunden der Mühlen, die sich als Regionalversorger verstehen. An die 20 verschiedene Mehlsorten werden produziert. Im Vorjahr haben alle burgenländischen Mühlen zusammen 3.500 Tonnen Mehl erzeugt. Um wirtschaftlich überleben zu können, müssen die Müller auch andere Produkte verkaufen.

„Wir versuchen es mit Nischenprodukten, die zu einer Mühle passen - Kernöl, Honigprodukte, Müslis, jede Art von Getreide, Brotbackmischungen. Damit versuchen wir die Umsatzverluste ein bisschen auszugleichen“, so der Landesinnungsmeister.

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Nischenprodukte sollen den Umsatzeinbußen entgegenwirken

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Nur noch zehn Mitarbeiter sind in der Mühlenbranche tätig

Kein einziger Lehrling

Trotz dieser Spartenprodukte sieht es für das heimische Mühlengewerbe ziemlich düster aus, befürchtet Sagmeister. „Die Zukunft der burgenländischen Mühlen ist sehr schwierig. Es gibt auch ein Nachfolgeproblem. Aus meiner Sicht wird in zehn Jahren nur mehr eine burgenländische Mühle übrigbleiben.“ Derzeit beschäftigen Burgenlands Müller noch zehn Mitarbeiter, Lehrling gibt es aber keinen einzigen mehr.