Wirtshäuser: Zusperren oder investieren

Bälle, Kränzchen und Feiern bescheren der Gastronomie gute Umsätze im Fasching. Dennoch: immer mehr Wirtshäuser werden geschlossen. Während die einen resignieren, versuchen andere mit neuen Strategien dem Gästeschwund entgegenzuwirken.

Am Faschingmontag ist das Gasthaus Burschi in Klingenbach (Bez. Eisenstadt-Umgebung) zum letzten Mal geöffnet. Dann wird die Dorfinstitution mit Diskothek nach knapp 60 Jahren zugesperrt. Die behördlichen Auflagen für einen Weiterbetrieb würden zu hohe Investitionen erfordern, so Gastwirt „Burschi“ Zwonarits.

„Ich bin jetzt 67. Ich hätte eventuell noch ein paar Jahre angehängt, aber die Auflagen bei den Speisen und dem Rauchen spielen jetzt auch eine Rolle. Ich tue mir das nicht mehr an.“ Schweren Herzens sperrt der Wirt also zu und die Stammkunden müssen es zur Kenntnis nehmen. Seit er in Pension ist, sei er jeden Tag zum Wirt gegangen, das falle jetzt weg, meint etwa Hans Pittner aus Klingenbach.

Wirtshaus

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Das Gasthaus in Klingenbach sperrt zu

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Gastwirt Hans Kruisz hat umgebaut

Angebot verändert

Hans Kruisz aus Siegendorf (Bez. Eisenstadt-Umgebung) sperrte nicht zu, sondern investierte kräftig. Er veränderte das Lokal und das kulinarische Angebot. Ab 7.00 Uhr gibt es Frühstück und entgegen vieler Bedenken wird das von den Gästen angenommen. Er wolle, dass die Leute zum Frühstück kommen, zu Mittag gebe es den Mittagsteller und Nachmittags gebe es dann eine Kaffeejause samt Mehlspeise, so Kruisz.

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Viktor Karlich in seinem neuen Wirtshaus

Wunsch nach Veränderung

In vielen Fällen wollen die Jungen das Gasthaus nicht mehr weiterführen. Denn das zeitintensive Gastgeschäft ist nicht jedermanns Sache. Viktor Karlich hatte in Trausdorf (Bez. Eisenstadt-Umgebung) ein altes Gasthaus gepachtet. Vor einigen Monaten eröffnete er ein neues außerhalb von Siegendorf. Seine Strategie sei bis jetzt aufgegangen, so der Wirt.

Er habe sich verändern wollen, er wollte nicht mehr bis 2.00 Uhr morgens im Lokal stehen. Deshalb bietet Karlich nun Mittagsmenüs an und ist dabei überrascht, wie gut es angenommen wird. Die alten Dorfgasthäuser verschwinden zusehends und werden oft abgelöst durch Schnellimbisse oder Restaurants mit gehobener Küche. Im Burgenland gab es im Jahr 2001 rund 2.100 Gastronomiebetriebe, heute sind es ebenso viele.