Bockelmann: „Zeichnen gegen das Vergessen“

Zum Gedenken hat der Maler Manfred Bockelmann anhand von Fotografien Porträts der vier getöteten Roma aus Oberwart gezeichnet. „Zeichnen gegen das Vergessen“ nennt er die Ausstellung, die bis 8. März zu sehen ist.

Seit Jahren zeichnet Manfred Bockelmann, Bruder von Udo Jürgens, Bilder von Kindern und Jugendlichen, die nie erwachsen werden konnten, weil sie im Dritten Reich ermordet wurden. Sie waren Juden, Slawen, Roma oder Sinti oder sie litten an körperlichen oder geistigen Gebrechen.

Bleibendes Andenken setzen

Für die Ausstellung im Offenen Haus Oberwart (OHO) erweiterte Bockelmann sein Projekt, um den vier ermordeten Roma von Oberwart ein bleibendes Andenken zu setzen: Karl Horvath, Josef Simon, Peter Sarközi und Erwin Horvath. „Dieses Thema hat natürlich auch eine Verbindung zum Holocaust. Denn das ist die böse Saat, die immer noch vereinzelt aufgeht. Wir wissen, es war damals ein Einzeltäter. Ich zeige auf uns Menschen insgesamt - zu was wir fähig sind“, so Bockelmann.

Viel Kraftaufwand

In den Tagen nach dem Tod seines Bruders Udo Jürgens zu Weihnachten 2014 zeichnete er in seinem Atelier in Kärnten die Portraits der vier Attentatsopfer mit Kohle auf großformatige Jute. Eine Arbeit, die dem Künstler viel Kraft abverlangte. „Das Porträt kann nur funktionieren, wenn ich das Gefühl habe, dass ich diese Person kennenlerne. Wenn ich das Gefühl habe, ich kann sie als Menschen nicht erfassen, muss ich aufhören“, so der Künstler.

„Bilder, die ohne Worte sprechen“

„Mit diesen Bilder verbinde ich Wehmut, die Erinnerungen steigen auf, weil es Bilder sind, die ohne Worte sprechen können. Es tut ganz einfach weh“, Stefan Horvath, Vater eines der Opfer von Oberwart. „Zeichnen gegen das Vergessen“ - dieses Projekt wird Manfred Bockelmann Zeit seines Lebens fortsetzen. Es gibt noch viele Opfer von politischer Gewalt und Terrorismus, denen er ein Gesicht und auch eine Stimme geben möchte.

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