20 Jahre EU: Burgenland profitierte enorm

Seit 20 Jahren ist Österreich Mitglied der EU. Das Burgenland wurde beim Beitritt als besonders förderungswürdig eingestuft. Seit 1995 ist rund eine Milliarde Euro aus Brüssel ins Land geflossen. Damit wurden Investitionen von rund vier Milliarden Euro ausgelöst.

Das Burgenland profitierte vom EU-Beitritt Österreichs zweifellos stärker als die anderen Bundesländer. Ab 1995 wurde es zweimal als sogenanntes Ziel-1-Gebiet eingestuft, ab 2007 war es im Phasing-Out-Programm. Bis 2014 unterstützte die EU rund 120.000 Projekte im Burgenland. Die Palette reichte von Aus- und Weiterbildungskursen über Förderungen für Landwirte bis zu großen Infrastrukturprojekten und Betriebsansiedlungen wie das Lyocellwerk von Lenzing in Heiligenkreuz im Bezirk Jennersdorf.

Lenzing-Lyocellwerk

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Das von der EU geförderte Lenzing-Lyocellwerk

Eine Milliarde Euro kam seit 1995 aus Brüssel, mit einer weiteren Milliarde wurden die Projekte von Bund und Land kofinanziert. Die privaten Projektbetreiber steuerten zwei Milliarden Euro bei - insgesamt ein Investitionsvolumen von vier Milliarden Euro. Dadurch wurde die burgenländische Wirtschaft gewaltig angekurbelt. Das Land holte auf - der Norden wesentlich stärker als der Landessüden und das Mittelburgenland. Das Ziel, dieses Ungleichgewicht zu beseitigen, wurde nicht erreicht. Der Landesnorden profitiert extrem von seiner Nähe zu Wien und Bratislava.

Weitere Förderungen bis 2020

Laut Harald Horvath, Geschäftsführer des Regionalmanagement Burgenland (RMB), ist jeder achte Arbeitsplatz im Burgenland direkt oder indirekt mit der Europäischen Union verbunden. Bis 2020 ist das Burgenland nun sogenannte Übergangsregion. Auch unter diesem Titel fließen vergleichsweise großzügige Förderungen, wenn auch nicht mehr so üppig wie in den ersten zwei Jahrzehnten nach dem EU-Beitritt. Die Förderschwerpunkte liegen in den Bereichen Forschung, Innovation und Entwicklung sowie Ausbildung, so Horvath.

Unterschiedliche Resümees

Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl (ÖVP) sprach rückblickend von einem historischen Datum das Österreich und das Burgenland verändert habe. Österreich sei seither Teil des größten Friedensprojekts in der Geschichte Europas. Auch aus wirtschaftlicher Sicht könne man ein positives Resümee ziehen.

Makroökonomisch sei der EU‐Beitritt ein grandioser Fehlschlag gewesen, sagte FPÖ-Obmann Johann Tschürtz in einer Aussendung. In den letzten 20 Jahren sank das Wirtschaftswachstum auf faktisch null, während Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung und Abgabenquote ständig neue Rekorde erreichen, so Tschürtz.

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