Politstreit wegen Discobus

Zehn von 99 Gemeinden sind mit dem Fahrplanwechsel im Dezember aus dem Discobus ausgestiegen. Die SJ wirft der ÖVP - in neun der zehn Gemeinden amtieren ÖVP-Ortschefs - „parteipolitische Spielchen“ vor, was die Volkspartei zurückweist.

Er fände es bedauerlich, dass es bei manchen Gemeinden aus nicht ganz ersichtlichen Gründen ein Nein zum Discobus gebe, sagte der Obmann des Vereins Discobus, SPÖ-Klubobmann Christian Illedits - mehr dazu in Neue Partner für Discobus. Je weniger Mitgliedsgemeinden bei einer Linie seien, desto teurer werde es für die anderen und umso schwieriger werde es, den Zwei-Euro-Preis pro Jugendlichem und Abend für die Hin- und Rückfahrt zu garantieren, sagte Illedits. Man werde das aber mit anderen Förderungsmöglichkeiten egalisieren.

Jugendliche im Discobus

ORF

Jugendliche im Discobus

Kosten richten sich nach Einwohnerzahl

Die Kosten für die beteiligten Orte richten sich nach der Einwohnerzahl, so Illedits. Für die größten Kommunen - Neusiedl am See und Parndorf, beide stiegen übrigens aus - seien jeweils rund 190 Euro pro Wochenende angefallen. Im kleineren Draßburg beispielsweise würden die Kosten rund 60 Euro betragen. Von den etwa 500.000 Euro, die der Discobus-Betrieb insgesamt jährlich koste, bekämen die Gemeinden zudem an die 100.000 Euro über den Finanzausgleich zurück.

Steindl: Gemeinden entscheiden autonom

Die SJ kritisierte nach dem Ausstieg der zehn Kommunen die Volkspartei. Der ÖVP sei Parteipolitik wichtiger als die Jugendlichen, sagte SJ-Landesvorsitzender Kilian Brandstätter und forderte Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP) auf, sich für den Discobus einzusetzen. Dieser erklärte dazu, die Gemeinden seien in ihrem Handeln autonom und es liege daher im Entscheidungsbereich der Kommunen, ob sie beim Verein Discobus mitmachen oder nicht.

Zudem gebe es unterschiedliche Gründe, warum Gemeinden den Vertrag nicht verlängert hätten, so Steindl. In Wiesen etwa werde laut Bürgermeister Matthias Weghofer (ÖVP) das Jugendtaxi besser angenommen, so Steindl. Neusiedl am See habe wegen „mangelnder Transparenz“ bisher nicht verlängert. Illedits sah dies anders: Transparenz sei gegeben, dem Neusiedler Bürgermeister sei es um Einfluss im Verein gegangen.

Aus Schulprojekt entstanden

Der Discobus geht auf ein Schulprojekt im Bezirk Neusiedl am See zurück, ab 2004 bildete dann der „Verein Discobus“ den organisatorischen Rahmen. Kürzlich erst wurde das 20-jährige Bestehen gefeiert. Bisher seien 2,2 Millionen Fahrgäste befördert worden, hieß es.