Michaela Sieger: Zeugin einer Katastrophe

Der Südsudan steht vor einer Hungerkatastrophe. Vier Millionen Menschen sind bereits auf Hilfe angewiesen. Caritas-Mitarbeiterin Michaela Sieger aus Eisenstadt ist Zeugin dieser Katastrophe. Sie ist jetzt aus dem Krisengebiet zurückgekehrt.

Die Hungerkatastrophe im Südsudan ist eine Tragödie im Schatten der Kriege in Syrien, dem Irak oder der Ukraine. Von der Öffentlichkeit wird sie derzeit kaum wahrgenommen. Michaela Sieger hat sich an Ort und Stelle ein Bild von der Situation gemacht. Sie steht noch unter dem Eindruck des Erlebten, ist bemüht, ihre Gedanken zu ordnen und richtig anzukommen.

„Es dauert, bis man sich wieder in den alltäglichen Luxus eingelebt hat. Damit meine ich so banale Dinge wie: Ich gehe unter die Dusche und es kommt sauberes Wasser raus“, erzählt die 34-Jährige aus dem Eisenstädter Ortsteil Kleinhöflein.

Michaela Sieger im Südsudan

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Siedlung im Südsudan

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Bürgerkrieg und viel zu viel Regen

In dem erst seit 2011 unabhängigen Südsudan tobt ein Bürgerkrieg. Mehr als eine Million Menschen sind im Land auf der Flucht. Zudem hat die heurige Regenzeit so gewaltige Überschwemmungen gebracht, dass die Menschen nichts anbauen konnten.

„Die Menschen mussten aus ihren Heimatdörfern fliehen, sie konnten ihre Felder nicht bestellen. Sie mussten ihr Hab und Gut zu Hause lassen und leben jetzt zu Hunderttausenden in Flüchtlingslagern.“

Michaela Sieger

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Siedlung im Südsudan

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Menschen im Südsudan

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Saatgut für den Sudan

Ebola sei im Südsudan kein Thema, berichtet die Heimkehrerin. Es gehe darum, eine Hungerkatastrophe gewaltigen Ausmaßes, wenn nicht zu verhindern, dann wenigstens einzudämmen. „Im Oktober ist die Regenzeit zu Ende und es würde die Erntezeit beginnen. Aber es gibt tatsächlich keine Ernte. Das heißt, die Menschen brauchen dringend Nahrungsmittelhilfe, damit sie die nächsten Monate überstehen können. Aber was mindestens genauso wichtig ist: Die Menschen brauchen so schnell wie möglich Saatgut“, so Michaela Sieger.

Michaela Sieger

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Menschen im Südsudan

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„Wir können helfen“

Die 34-jährige Kleinhöfleinerin ist erst seit einem Jahr bei der Caritas tätig und hat sich auf Katastrophenhilfe spezialisiert. Sie war vorher Journalistin und Radiomoderatorin hatte immer schon ein Herz für Menschen in besonderen Notsituationen.

„Wir können keine Katastrophen verhindern, aber wir können einen Beitrag dazu leisten. Und wenn ich vom Südsudan und von den herzlichen Menschen berichten kann hier in Österreich, dann kann ich auch dazu beitragen, dass der Hunger dort vielleicht gemindert wird.“ Und so bleibt die junge Burgenländerin bereit für weitere Missionen wo immer sie das Schicksal und die Aufträge der Caritas hinführen.