Simandl: Flüge für Freunde auf BEGAS-Kosten

Im Landesgericht Eisenstadt ist am Dienstag der Zivilprozess der Energie Burgenland gegen Ex-BEGAS-Vorstand Rudolf Simandl fortgesetzt worden. Ein Thema waren Scheinrechnungen, mit deren Hilfe Simandl Freunden Flugreisen auf BEGAS-Kosten ermöglicht haben soll.

Eine Prokuristin eines Reisebüros erzählte, wie sich im Mai 2013 plötzlich die Kriminalpolizei für Rechnungen betreffend den früheren BEGAS-Chef interessiert habe. Die Ermittler hätten darum gebeten, zu prüfen, ob fünf Rechnungen der BEGAS „in dieser Form“ auch in der Buchhaltung des Reisebüros vorhanden seien.

Bereits am nächsten Tag sei festgestanden, dass zwei der Rechnungen „gefaked“ gewesen seien, so die Zeugin. In Summe sei man schließlich auf zehn solcher Fake-Rechnungen gestoßen. „Die Rechnungen wurden an die BEGAS ausgestellt, existierten aber in dieser Form nicht in unserer Buchhaltung“, sagte die Prokuristin.

Rechnungen „gefaked“

Der betroffene Sachbearbeiter des Reisebüros sei nach Wien beordert worden und habe zugegeben: „Ja, das stimmt, er hat das gefaked.“ Die BEGAS-Belege hätten auf Firmenflüge nach Deutschland gelautet. Allerdings: „Diese Flüge haben nicht stattgefunden.“ Die BEGAS habe alle diese Scheinrechnungen im Gesamtausmaß von 22.430 Euro bezahlt. In den Reisebüro-Unterlagen fanden sich dafür andere Leistungen - es habe sich hauptsächlich um Flüge von Freunden und Bekannten Simandls nach Gran Canaria gehandelt.

Sie habe das festgestellt, weil auf den Rechnungen der BEGAS und des Reisebüros die Rechnungsnummer übereingestimmt habe, schilderte die Zeugin. Diesen Sachverhalt habe man der Energie Burgenland - als Rechtsnachfolgerin der BEGAS - mitgeteilt und gesagt: „OK, wir sind sofort bereit, diesen Schaden zu bezahlen“, so die Prokuristin. Simandl wiederum habe, nachdem er vom Reisebüro dazu aufgefordert worden sei, „sofort bezahlt.“

„Guter Kunde“ des Reisebüros

Der Reisebüro-Mitarbeiter, der die Rechnungen ausgestellt hatte, erzählte, dass er den BEGAS-Chef schon lange gekannt habe: „Er war ein sehr guter Kunde unseres Unternehmens“ und habe viele Gruppenreisen für die Firma oder auch Privatreisen gebucht. „Es war immer ein großer Auflauf, wenn er zu Besuch angemeldet war“, schilderte der Mann. Als ihm Simandl schließlich das Du-Wort angeboten habe, habe dies „die Kundenbindung intensiviert.“

Der damalige BEGAS-Manager habe ihm erzählt, dass er interne Boni beim Unternehmen habe und ihn gebeten, ob er nicht Rechnungen „umformulieren“ könne, weil Simandl dies dann intern verrechnen könne. Auf Grund seines Ansehens sei er „in keiner Sekunde auf die Idee gekommen, dass das eine linke Aktion sein sollte“, sagte der Mitarbeiter. Die Rechnungen habe er immer an die BEGAS geschickt „wegen der Gegenverrechnungen“, Simandl habe „mit der Karte sofort bezahlt.“

Fortsetzung am 8. Juli

Zur Sprache kamen am Dienstag auch private Leistungen, die Simandl bei einem Möbelhaus und einer Tischlerei in Auftrag gegeben haben soll. Als Bezahlung soll es für den Betrieb eine Gasgutschrift gegeben haben, schilderte ein Zeuge. Der Zivilprozess wird am 8. Juli fortgesetzt. An diesem - möglicherweise letzten - Verhandlungstag sollen sieben weitere Zeugen zu Wort kommen.

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