Wasserqualität in Podersdorf „mangelhaft“

Die EU hat ihren Bericht über die Badewasserqualität veröffentlicht. Das Burgenland hat wenig Grund zur Freude: Aufgrund einer neuen Berechnungsmethode haben der Neusiedler See im Strandbereich Podersdorf und der Zicksee in St. Andrä ein „mangelhaft“ erhalten.

Die Berechnungsmethode der EU sehe vor, dass die Daten fünfmal im Jahr gezogen werden, erklärte Herbert Szinovatz von der Abteilung für Wasser- und Abfallwirtschaft. Daran habe sich auch nichts geändert, aber heuer sei es erstmalig so, dass die Situation über vier Jahre gemeinsam betrachtet wird. Danach folge die statistische Auswertung, und das Ergebnis sei eben nun „mangelhaft“ für Podersdorf und St. Andrä.

Zicksee

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Auch Zicksee bekommt ein „mangelhaft“

Verschmutzung durch Regen und Vögel möglich

Ursache für die Überschreitungen von Grenzwerten können laut Szinovatz etwa große Regenereignisse sein: „Dann kann es zu einer kurzfristigen Verschmutzung kommen.“ Aber auch die Vögel rund um den See seien ein Thema, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass über die Tiere „was reingekommen ist“.

Strand bei Podersdorf

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Netze am Strand von Podersdorf

Neue Desinfektionsanlage für Kläranlage

Die Landesregierung und die betroffenen Gemeinden haben diese Problematik nach eigenen Angaben bereits vor zwei Jahren erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Badewasserqualität sowohl bei Podersdorf als auch im Zicksee gestartet. Bis zum Beginn der Badesaison 2014 wird demnach ein umfassendes Sanierungsprogramm umgesetzt.

An zentraler Stelle steht die Kläranlage in Podersdorf. Das Maßnahmenpaket schließt eine Erneuerung der UV-Desinfektionsanlage bzw. deren Anpassung an den neuesten Stand der Technik mit ein. Dadurch sinkt - so heißt es vonseiten der Landesregierung - die hygienische Restbelastung im Abwasser faktisch auf null, heißt es offiziell.

Zusätzlich wurde ein Forschungsauftrag an die Uni Wien erteilt, um etwa herauszufinden, ob die Ursache beim Menschen oder beim Tier liege. Außerdem werden Netze im Badebereich aufgestellt, um das Badegewässer vom Natur-Tier-Bereich zu trennen, so Szinovatz.

Wasserproben werden untersucht

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Wasserproben werden untersucht

Untersuchung durch Biologische Station Illmitz

Die entscheidende Maßnahme sei jedoch eine Untersuchung durch die Biologische Station Illmitz. Man wolle Transparenz und künftig die Badegäste sowohl im Internet als auch im Strandbereich über die Wasserqualität informieren, so die Verantwortlichen. Auch nach Vorliegen der Beurteilung „mangelhaft“ habe man sofort Nachuntersuchungen eingeleitet, die „das negative Ergebnis in diesem Bereich nicht bestätigen konnten“, erklärte Umweltschutzlandesrat Andreas Liegenfeld (ÖVP).

Keine Gefahr für Gesundheit

Die Einstufung „mangelhaft“ bedeute noch lange nicht, „dass man dort nicht sorgenfrei und ungestört und ohne Sicherheit baden“ könne, erläuterte der Leiter der Biologischen Station Illmitz, Thomas Zechmeister, der mit seinem Team für die Probenentnahme verantwortlich ist. Es bestehe „überhaupt keine Panik, weil es sind Schmutzindikatoren, aber nicht Indikatoren für konkrete Krankheiten“. „Wir sind hier guter Dinge, auch künftighin unseren Gästen einwandfreie Gewässerqualität garantieren zu können“, so Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ).