Bruckneudorf: Bunker wird Museum

Zur Zeit des Kalten Krieges errichtete das Bundesheer an neuralgischen Punkten ein ausgeklügeltes Bunkersystem. In ganz Österreich gibt es nur mehr einen Bunker im Originalzustand, nämlich auf dem Truppenübungsplatz Bruckneudorf und der soll nun zum Museum werden.

Ab 1955 versuchte das Bundesheer Österreich in eine Festung zu verwandeln. Ziel war es den Durchmarsch von Truppen aus den Warschauer-Pakt-Staaten, oder der Nato zu verhindern. Ein großes Bunkersystem wurde auf dem Areal des Truppenübungsplatzes Bruckneudorf errichtet. Heute ist nur mehr einer funktionstüchtig.

Betritt man den Bunker, geht die batteriebetriebene Notbeleuchtung an. Den eigentlichen Betriebsstrom mit 230 Volt besorgt ein Dieselaggregat. Der riesige Bunker ist aber nur ein Teil eines Verteidigungssystems. „Das ging von Hainburg an der Donau bis zum Neusiedlersee - das war die Verteidigungslinie. Auf der Parndorfer Platte hatten wir sechs Großwerke. Diese Anlage hier ist ein sogenanntes Großwerk, das bot für rund 40 Mann Platz“, sagte Josef Hatos von der Benedekkaserne Bruckneudorf.

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Der Bunker in Bruckneudorf

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Der Bunker verfügt über lange Verbindungsgänge

Bunker wurde 1959 gebaut

Gebaut wurde der Bunker 1959 - damals auf dem letzten Stand der Technik. Die Mannschaftsunterkünfte sind im untersten Geschoß. Darüber sind Küche mit Vorratskammer und der Kommandoraum untergebracht. Über lange Verbindungsgänge erreicht man den Beobachterstand und die Panzertürme. Nur wenige Menschen wussten von der Existenz der Anlage. Weder über Baukosten, noch Materialmengen gibt es aus Geheimhaltungsgründen Aufzeichnungen.

„Wir haben schon auch nachgeforscht, aber wir haben nichts herausgefunden“, so Hatos. Zutritt hatte nur die Bunkerbesatzung. Gewartet wurde die Anlage von einem sogenannten Wallmeister. „Es war eine Wache draußen und es gab die Wallmeister. Die sind einmal in der Woche hergekommen und sind mit der Anlage hochgefahren und haben kontrolliert, ob alles passt“, erklärte Hatos.

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Der große Schlafsaal

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Zweieinhalb Meter dicke Betonschicht

Die Betonschicht, die den Bunker umhülltn ist zweieinhalb Meter dick. Es lässt sich nur mutmaßen, wie lange der Bunker einem Angriff standgehalten hätte. „Das Ziel war rund 24 Stunden standzuhalten“, so Hatos. Im Bunker befindet sich eine Telefonvermittlung, ebenso wie ein Sanitätsraum und sogar eine Nische für Särge und selbst die Haubitze, die längst ausgedient hat, ist noch nicht eingerostet.

Die Anlage kann gegen Voranmeldung kostenlos besichtigt werden. In den kommenden Wochen soll der Bunker dann vom Heeresgeschichtlichen Museum in Wien als Außenstelle übernommen werden. Es soll als Relikt des Kalten Krieges in der Originalausstattung der Nachwelt erhalten bleiben.