Rotes Kreuz hilft bei Schneechaos in Ungarn

Die Situation in Ungarn ist dramatisch. Fast 60 Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten, rund 50.000 Menschen haben seit Donnerstag keinen Strom. Sogar Panzer sind im Einsatz, um Autos zu bergen. Auch aus dem Burgenland kommt Hilfe.

Ungarn bat Österreich um Hilfe, die auch sofort organisiert wurde: In Nickelsdorf trafen sich die Hilfskräfte am Freitagnachmittag. Schneeräumfahrzeuge und ein Konvoi des Roten Kreuzes sind seither auf der M1 im Einsatz, um den eingeschlossenen Autofahrern zu helfen.

Tee und Decken

„Wir haben Kathastrophenhilfseinheiten vom Roten Kreuz, die Lebensmittel, Tee und Decken mithaben. Ein Trupp ist bereits mit Polizeibegleitung nach Györ unterwegs“, so Franz Jelinek vom Roten Kreuz.

Rotes Kreuz

ORF

Einsatzbesprechung in Nickelsdorf

Helfer für 24-Stunden-Einsatz gerüstet

Die Helfer sind für einen 24-Stunden-Einsatz gerüstet. Auch ein längerer Einsatz wäre kein Problem. Der Hilfskonvoi des Roten Kreuzes wurde von mehreren Räumfahrzeugen der Asfinag begleitet. Sie sollen auf der verschneiten ungarischen Autobahn den Weg für den Konvoi freimachen.

Die Österreichische Botschaft rät von Fahrten nach Ungarn ab. Vom Schneechaos betroffen sind unter anderem die Autobahnen M1 von Györ in Richtung Budapest und die M7 von Budapest in Richtung Kroatien. Zahlreiche Autos sitzen fest und blockieren die Fahrbahnen, die Räumdienste kommen daher nicht durch.

Schneechaos Ungarn

Zsófia Sommer-Palágyi

Reisewarnung für Ungarn

„Zahlreiche Autofahrer - auch aus Österreich - sind eingeschlossen. Die Behörden versuchen zu den Eingeschlossenen vorzudringen, um diese mit warmen Getränken und mit Decken zu versorgen. Die österreichische Botschaft spricht aber generell eine Reisewarnung aus und rät von Fahrten nach Ungarn dringend ab“, schilderte Wolfgang Bachkönig vom Landespolizeikommando Burgenland - nach Rücksprache mit der österreichischen Botschaft - die Lage.

Schneechaos Ungarn

Zsófia Sommer-Palágyi

Autofahrern geht Sprit aus

Ein Problem ist auch, dass vielen, die im Schnee stecken, langsam der Sprit ausgeht und damit die Fahrzeugheizung ausfällt. Zumindest dieses Problem hatte der für die Spedition Steiner in Illmitz fahrende Schofför Zolt Feher am Freitagvormittag noch nicht. Der Tank seines Sattelschleppers war noch voll. Feher stand mit seinem Laster seit Donnerstagabend in der Nähe von Acs und hatte keine Ahnung, wann es weitergeht.

„Diese Region ist gesperrt. Ich habe schon einen Feuerwehrmann gefragt, aber er wusste auch nicht, wann es weitergeht“, so Feher.

Telefone beim ÖAMTC laufen heiß

Beim ÖAMTC liefen die Telefone heiß, denn viele besorgte Angehörige wollten wissen, wie es ihren Partnern oder Verwandten geht. Sie fragten auch, ob sie sich auf den Weg machen sollen, um sie abzuholen. Davon wurde natürlich dringend abgeraten.

Wie man aus Ungarn hörte, machten sich viele Menschen in der Nähe der blockierten Straßen auf, um den Eingeschlossenen Essen und Trinken zu bringen. Die Rettungsdienste alleine waren mit der Situation überfordert.

Bus im Graben

Gemeinde Potzneusiedl

Bus im Straßengraben auf B 50

Einsätze wegen Sturm im Burgenland

Vergleichsweise glimpflich kam das Burgenland davon. Auf der B 50 zwischen Breitenbrunn und Purbach kam am Abend ein Linienbus vermutlich wegen des starken Windes von der Straße ab. Bei dem Unfall wurden laut Landessicherheitszentrale fünf Personen leicht verletzt.

Der starke Wind sorgte auch für einige Sturmschäden. Dächer wurden abgedeckt, umgestürzte Bäume mussten von Straßen weggeräumt werden. Auch Fahrzeugbergungen hielten die Einsatzkräfte von Nord bis Süd auf Trab.

Am Donnerstagabend waren zehn Feuerwehren in den Bezirken Neusiedl am See, Oberpullendorf und Oberwart im Einsatz. Im Raum Bernstein waren zwei Landesstrassen aus Sicherheitsgründen gesperrt. Hier wurden Windböhen mit bis zu 145 Stundenkilometern gemessen.