Zsifkovics bedauert Rücktritt des Papstes

Papst Benedikt der XVI. wird am 28 Februar zurücktreten. Diese überraschende Nachricht ist natürlich auch im Burgenland Gesprächsthema Nummer eins. Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics bedauert den Schritt des Papstes.

Bischof Ägidius Zsifkovics befindet sich derzeit mit einer ökumenischen Pilgergruppe im Heiligen Land. Auch er habe mit großer Überraschung vom Rücktritt des Papstes erfahren.

Bischof Ägidius Zsifkovics im Burgenland heute Studio

ORF

Bischof Ägidius Zsifkovics

Stellungnahme von Ägidius Zsifkovics:

„Ich bedauere diesen Schritt des Heiligen Vaters, hatte er doch als deutscher Papst immer einen besonderen Bezug zu den Menschen in Österreich. Gleichzeitig zolle ich ihm meinen größten Respekt vor dieser Entscheidung, die er sicherlich nicht leichtfertig getroffen hat. Ich denke, dass es letztendlich doch schwerwiegende Gründe gewesen sind, die ihn zu diesem Schritt veranlasst haben. Diese Entscheidung zeigt aber auch, dass der Papst stets das Wohl der Gesamtkirche vor Augen hat.“

Iby: „Mutige Entscheidung“

Die letzte persönliche Begegnung zwischen Papst Benedikt und Bischof Zsifkovics fand im Oktober des Vorjahres im Rahmen der Bischofssynode statt. Auch für Altbischof Paul Iby kam die Rücktrittsnachricht völlig unerwartet. Er hält die Entscheidung des Papstes für mutig.

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Über Benedikts Nachfolger könne man derzeit nur spekulieren. Er habe keinen Wunschkandidaten, sagte Iby. Er habe sich nur auch schon bei der letzten Papst-Wahl gedacht, es könnte ja auch einmal ein Bischof aus Brasilien sein. Er hätte aber auch nichts dagegen, wenn Kardinal Schönborn zum Papst gewählt würde, meinte Iby schmunzelnd.

Kirchenrecht sieht Rücktritt vor

Das Kirchenrecht sehe die Möglichkeit eines Rücktrittes für einen Papst vor, erklärte der Bischofsvikar der Diözese Eisenstadt, Pater Stefan im ORF-Burgenland-Interview. Der Papst könne seinen Rücktritt einfach bekannt geben und damit trete er in Kraft. Er sei niemanden verantwortlich, er müsse das Amt aber aus freiem Willen zurücklegen - mehr dazu in „Nicht mehr genug Kraft“: Papst Benedikt XVI. tritt zurück.

Bischofsvikar: Zunächst an Faschingsscherz gedacht

Mit der Ankündigung seines Rücktritts hat niemand in der katholischen Kirche im Burgenland gerechnet: „Ich muss gestehen, als ich das gelesen habe, haben wir noch zuerst gerätselt, ob das nicht vielleicht nicht ein Faschingsscherz ist“, sagte der Bischofsvikar. Auch die Passanten auf dem Eisenstädter Domplatz glaubten im ersten Moment an einen Faschingsscherz, als ORF-Burgenland Redakteur Andreas Herbst sie nach ihrer Meinung zum Papst-Rücktritt fragte.

Reaktionen der Passanten:

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„Beinahe ein Wunder“

Es grenze beinahe an ein Wunder, dass ein Papst überhaupt zurücktritt, sagte Ludwig Leitner von der Plattform „Wir sind Kirche“. Er sehe es aber wirklich symbolisch - als einen Papst, „der anerkennt, dass die Last dieses Amtes derart groß ist, dass es vielleicht ein Einziger - und grad’ in seinem Alter auch - nicht tragen kann.“ Leitner meinte, er würde sich wünschen, dass in der Kirche darüber nachgedacht werde, wie dieses Amt in Zukunft auszuüben wäre.

Die Amtszeit Benedikts sehe er sehr kritisch, sagte Leitner. Er sei eigentlich erfreut, dass es diesen Rücktritt gibt. Es habe viele Reformbestrebungen gegeben, auf die überhaupt keine Rücksicht genommen wurde. Leitner hofft, dass sich unter einem neuen Amtsträger doch Einiges ändern könnte und nannte als Beispiele die Abschaffung des Zölibats und die Zulassung von Frauen zum Priesteramt.