Tankbetrüger: Fünf Schuldsprüche

Mit fünf Schuldsprüchen hat der Prozess gegen fünf Tankwagenfahrer geendet, die laut Anklage Diesel und Motoröl in großem Stil abgezweigt haben. Die Urteile: ein Jahr unbedingte Freiheitsstrafe bis zu sechs Monate bedingt.

Die fünf Angeklagten, die am Freitag in Eisenstadt vor Gericht standen, sind zwischen 29 und 59 Jahren alt. Für einen Gesamtschaden von mehr als einer Million Euro erhielten drei der fünf Angeklagten zwei Jahre Freiheitsstrafe, davon aber nur jeweils acht Monate unbedingt. Ein weiterer Angeklagter wurde zu drei Jahren, davon ein Jahr unbedingt verurteilt. Der fünfte kam mit sechs Monaten bedingt davon.

Geständnisse abgelegt

Alle fünf hatten zuvor Geständnisse abgelegt und Schadenswiedergutmachung versprochen. Über die Höhe der Ansprüche jener Tankstelle in Wolfau (Bezirk Oberwart), die den Schwindel durch Nachmessungen im Tank auffliegen ließ, wurde ausgiebig gefeilscht.

Letztlich wurden ihr insgesamt 60.000 Euro zugesprochen. Unabhängig von derartiger Schadenswiedergutmachung müssen die Angeklagten auf jeden Vermögenszugewinn durch ihre Straftaten verzichten - das heißt sie müssen zusätzlich Summen zwischen 1.500 und 172.000 Euro rückerstatten.

Keine Einzelfälle?

Der Prozess im Landesgericht in Eisenstadt zeichnete ein Sittenbild der Branche. So erzählte etwa der Erstangeklagte, jene Vorrichtung, mit der er teilweise Luft in die Tanks der Kunden gepumpt und so die Zähler manipuliert hat, sei in seinem Tankwagen schon eingebaut gewesen, als er diesen übernommen habe.

Derartige Machenschaften dürften also durchaus keine Einzelfälle sein. Geschädigt wurden ausschließlich Großkunden wie Tankstellen, Transportunternehmen oder eine Molkerei, bei denen es meist nicht auffiel, wenn 100 Liter Diesel oder Heizöl zu wenig ausgeliefert wurden.

Alle fünf Angeklagten - drei Steierer und zwei Niederösterreicher - haben ihre Urteile angenommen. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab - somit sind die Urteile nicht rechtskräftig

Firmen geschädigt

Die fünf Angeklagten hatten ihre Abnehmer, vor allem Firmen im Burgenland, aber auch in Niederösterreich und der Steiermark geschädigt. Sie sollen laut Anklage Diesel, Heiz-, Motor- und Getriebeöl in großem Stil abgezweigt und weiterverkauft haben.

Der ergaunerte Rest wurde dann in Eigenregie weiterverkauft. Die Abnehmer dieses verbilligt abgegebenen Diesels und Heizöls werden laut Auskunft des Landesgerichts gesondert als Hehler verfolgt.

Täter seit 2003 aktiv

Die Täter waren teilweise schon seit 2003 aktiv. Aufgeflogen sind ihre Machenschaften im Juni dieses Jahres, als einer Tankstelle ein größerer Fehlbetrag in der Buchhaltung auffiel. Durch Messeinrichtungen im Tank wurde dann festgestellt, dass die Zähler beim Einfüllen des Diesels manipuliert waren.